Die Referate am Dienstagmorgen der Zürcher Dreikönigstagung bestritten die Konzernleiterin der Schweizerischen Post, Susanne Ruoff, der österreichische Journalist Gerfried Sperl und der Vorsitzende der Unternehmensleitung Tamedia, Christoph Tonini, der über die Entwicklung des Zürcher Medienkonzerns Auskunft gab.
Die Postchefin Susanne Ruoff sprach in ihrem Vortrag von «Multikanal»-Strategie und erinnerte an die grossen Veränderungen im Postunternehmen. Der Rückgang des physischen Brief- und Paketpostversandes von einem Prozent schlage mit einem Verlust von zehn Millionen Franken Einnahmeüberschuss zu Buche. Und die Post verliere jährlich bis zu zwei und drei Prozent des Versandvolumens. Die Schweizerische Post transportiere nicht nur Pakete, sondern auch Hunderttausende Passagiere täglich mit den Postautos.
Susanne Ruoff wies auch auf die Erwartungen der Kunden bei digitalen Dienstleistungen hin; da sei ein Mehrwert angesagt. Die Post führt für private Unternehmen Dienstleistungen in Sachen digitaler Briefregistrierung und -ablagesysteme aus, zum Beispiel für Zürich Versicherungen, wo der Briefverkehr digitalisiert abgelegt wird.
Über die Festtage konnte die Schweizerische Post im Paketbusiness eine grössere Steigerung von einer Million Paketen feststellen - wegen des immer stärker werdenden Shoppingtrends der Schweizer Kunden im nahen Ausland. Was den Detailhändlern auf den Magen schlägt, bringt der Post gutes Geld.
Anstelle der erkrankten Chefredaktorin von «Der Standard», Alexandra Föderl, referierte der frühere Chefredaktor und heutige Kolumnist Gerfried Sperl zum Thema Qualitätsjournalismus. Wer nun meint, da sei bereits alles gesagt und geschrieben worden, täuscht sich. Sperl hielt den anwesenden rund 300 Medien- und Verlagsleuten den gesellschaftlichen Spiegel vor; kritisierte den Neoliberalismus als Untergangswirtschaft für die Mittelschichten, die auch Qualitätszeitungen abonnieren würden.
Der österreichische Staat bezahle zwölf Millionen Euro jährlich für die Presseförderung, davon bekämen die beiden Qualitätszeitungen «Der Standard» und «Die Presse» je eine Million. Der Staat habe jedoch für 100 Millionen Euro Anzeigen vor allem in der Boulevardpresse geschaltet und investiert, auf die nun die Zeitungsverleger mit einer Offensive reagiert haben. Der Journalist wies auf die Wichtigkeit der Printmedien in Sachen Diskurs und Kritik innerhalb einer Demokratie hin.
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