Das NDR-Medienmagazin «Zapp» beschäftigte sich im Beitrag «Migrantin oder Dealer - Schwarze im Fernsehen» mit dem Thema Klischees. Dabei ging es um dunkelhäutige Schauspieler, die in Spielfilmen immer wieder die gleichen Rollen spielen. So monierte der Schauspieler Daniel White, dass er aufgrund seiner Hautfarbe stets ähnliche Rollenangebote erhalte: als afrikanischer Tierpfleger, als Dealer sowie als US-Soldat.
Ebenfalls beklagte sich Schauspielerin Liz Baffoe über die eingefahrenen Rollenbilder im Fernsehen. Baffoe wurde als Asylantin in der Soap «Lindenstrasse» bekannt und spielte meistens Rollen, in denen man auf irgendeine Weise abhängig ist.
Doch wie sieht das eigentlich in Schweizer Spielfilmen aus? Der Klein Report hat die SRG nach der Besetzungspraxis gefragt. Daniel Steiner, stellvertretender Leiter Unternehmenskommunikation und Mediensprecher Generaldirektion, sagte: «Die Fernsehsender der SRG versuchen, die Figuren in ihren Filmen authentisch zu zeichnen. Weder möchten wir klischiert besetzen, noch möchten wir eine unglaubwürdige, konzeptionelle Gegenbesetzung machen.»
Steiner untermauert die Strategie der SRG mit zwei Beispielen: Im Fernsehfilm «Die Käserei in Goldingen» spiele der dunkelhäutige Schauspieler zwar einen Illegalen, der sich dann aber eben nicht gemäss den Vorurteilen der Schweizer Hauptfigur verhalte. Oder im Film «Vater, unser Wille geschehe»: Hier spiele eine dunkelhäutige, antagonistische Figur eine vermeintlich zwielichtige Rolle, aber auch das weisshäutige Gesamtensemble werde mit grosser Verschrobenheit dargestellt.
«Oft», so Steiner, «steht eher das Vorurteil gegenüber dunkelhäutigen Menschen im Zentrum unserer Filme. Die Geschichte enthüllt dann eben, dass es sich um ein Vorurteil handelt.»
Die Chefin von SwissCasting, ein Besetzungsbüro für Kino- und TV-Filme sowie Theater, Ruth Hirschfeld, hat die grosse Diskussion in Deutschland über dieses Thema mitbekommen. Sie sagt: «Schauspieler anderer Hautfarbe wehren sich zu Recht.» Denn: «Es geht wirklich darum, die Rolle mit den richtigen Schauspielern zu besetzen.»
Sogar die Schweizer hätten es nicht so leicht in Deutschland. «Sie werden meistens mit dem Schweizer Dialekt imitiert oder müssen Hochdeutsch mit Schweizer Akzent sprechen.»
Bei jeder Besetzung sei es ihr Bestreben, die Rolle mit den richtigen Schauspielern zu besetzen. Sie könne eine Rolle jedoch nur so besetzen, wie sie geschrieben worden sei. «Also fängt das Problem ja auch schon beim Drehbuch an.» Zudem würden viele Leute bei der Besetzung mitreden.
In ihrer Arbeit habe sie immer versucht, Menschen anderer Hautfarbe, die Schweizer sind, «in Schweizer Charaktere schlüpfen zu lassen». Wie zum Beispiel in «Fascht e Familie» Sandra Moser als junge Bernerin, Urs Althaus in «Best Friends» oder auch die Zwillinge in «Best Friends».