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Montag
20.02.2012

Der Telekom-Konzern Sunrise wollte für sein TV-Angebot werben - unter anderem mit Spots im Schweizer Fernsehen (SF). Doch dieses weigert sich, die Werbung auszustrahlen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. «SRF will das eigene Kernangebot schützen, weshalb wir uns für eine taktische Einschränkung einzelner Produkteigenschaften entschieden haben», heisst es in einem Schreiben von Publisuisse, der Werbevermarkterin des Schweizer Radio- und Fernsehens, an die Werbeagentur von Sunrise.

Gegenüber der «SonntagsZeitung» begründete Publisuisse ihr Vorgehen primär mit dem sogenannten Comeback-TV, welches von Sunrise neu angeboten wird. Damit können TV-Zuschauer das Programm um bis zu 28 Stunden zurückspulen und so verpasste Sendungen schauen. «Wir sind der Meinung, dass sich die Funktion des Comeback-TV im rechtlichen Graubereich bewegt. Derzeit klären wir intern die Lage ab. Damit kein Präjudiz entsteht, lassen wir keine Werbung für diese Funktion zu, bis ein Entscheid vorliegt», so Martin Schneider, Direktor von Publisuisse, gegenüber dem Sonntagsblatt.

Diese Begründung überrascht, denn auch die Swisscom und UPC Cablecom bieten Formen von zeitversetztem Fernsehen an und bewerben ihre Angebote unter anderem auch im Schweizer Fernsehen. Sunrise will nun rechtliche Schritte gegen dieses Werbeverbot im Schweizer Fernsehen prüfen.

Zeitversetztes Fernsehen ist für den heutigen, Internet-affinen TV-Konsumenten, der sich nicht mehr an das Zeitkorsett der TV-Sender binden lassen will, äusserst attraktiv. Allerdings bringt diese Form des Fernsehens für die TV-Sender Nachteile: Erstens wird zeitversetztes Fernsehen bei den Reichweitenmessungen und Einschaltquoten nicht erfasst, zweitens können die Zuschauer die Werbung überspringen.