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Mittwoch
14.12.2011

Im Oberaargau sorgt der am Montag angekündigte Verkauf der AZ-Medien-Tageszeitung «Langenthaler Tagblatt» an die Tamedia in und ausserhalb der Redaktionsstuben für Aufregung. Die Redaktion des «Langenthaler Tagblatts» hat sich für die Dienstagsausgabe gleich selber bei Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur erkundigt, wie die geplante Zeitungszusammenlegung im Oberaargau ankommt. «Ein Grossteil der Befragten bedauerte, dass nicht mehr wie bisher zwei Tageszeitungen über die Region berichten werden, und meinte, dass sie die Auswahlmöglichkeit vermissen werden», fasste Redaktionsleiter Urs Byland die Haupterkenntnis für den Klein Report zusammen.

In der Tat weist der Oberaargau bisher eine eindrucksvolle Medienvielfalt im Bereich der Tageszeitungen auf: Das «Langenthaler Tagblatt» kommt bei einer Auflage von 8152 Exemplaren zu rund 18 000 Leserinnen und Lesern, die Auflage der Oberaargauer Split-Ausgabe der «Berner Zeitung» beträgt rund 7500 Exemplare. Der Klein Report sprach mit Byland darüber, wie die Redaktion am Montag von der Zusammenlegung des «Langenthaler Tagblatts» mit der Oberaargauer Ausgabe der «Berner Zeitung» erfuhr und wie angespannt die Stimmung auf der Redaktion seither ist.

«Die Verantwortlichen haben uns gestern auf der Redaktion persönlich über den Verkauf informiert», erklärte Urs Byland dem Klein Report. Anwesend gewesen sei unter anderem auch «Berner Zeitung»-Chefredaktor Michael Hug. Er habe den neun Redaktionsmitarbeitenden, den zwei Marketingverantwortlichen und der Sekretariatsmitarbeiterin versichert, dass ihnen allesamt ein Angebot der «Berner Zeitung» unterbreitet werden würde. «Aus der Zeitung haben wir dann heute erfahren, dass dieses Angebot scheinbar nur bis am 1. Oktober 2012 gelten soll», so Byland. Ob dies so stimme, habe er nicht in Erfahrung bringen können. Jedoch zeichne sich ab, dass bei der Zusammenlegung der beiden Redaktionen Stellen abgebaut würden. «Eins und eins gibt in unserem Fall nicht zwei, sondern anderthalb», sagte er dem Klein Report.

Entsprechend angespannt ist die Atmosphäre auf der Langenthaler Redaktion. Gemäss Byland ist die «Ungewissheit» der Mitarbeitenden deutlich spürbar. «Die Stimmung auf der Redaktion ist eher bedrückt. Alle Angestellten denken darüber nach, wie ihre persönliche Zukunft aussehen wird und welche Möglichkeiten sie haben werden oder eben nicht», erklärte Urs Byland dem Klein Report. Er rief zudem in Erinnerung, dass bisher rund 100 Korrespondenten zumindest hin und wieder Beiträge im «Langenthaler Tagblatt» veröffentlicht haben. «Noch lässt sich nicht abschätzen, in welchem Umfang die neue Zeitung auf ihre Beiträge setzen wird», so Byland.

«Die Vorarbeiten für die Zusammenlegung beginnen demnächst, der eigentliche Starttermin hängt von der Zustimmung der Wettbewerbskommission ab», erklärte Urs Byland gegenüber dem Klein Report. Sobald die Weko aber grünes Licht signalisiert hat, soll alles schnell gehen. «Die Zusammenlegung soll auf den Ersten des Folgemonats erfolgen», erklärte der Redaktionsleiter.

Am 12. Dezember 2011 gab die Tamedia den Verkauf von Radio 24 und des «Langenthaler Tagblatts» an Peter Wanner bekannt.