Aus der Distanz betrachtet ergeben sich einige Fragen zum Verkauf des Basler Radiosenders Radio Basilisk an die Basler Familie Hagemann. Martin Wagner, Verwaltungsratspräsident der «Weltwoche» und Verwaltungsratsmitglied von Axel Springer Schweiz verkauft einen Lokalsender an die Verlegerfamilie der «Basler Zeitung». Gleichzeitig bleibt Wagner aber Rechtsberater ebendieser Zeitung. Die Tatsache, dass «Weltwoche»-Besitzer Roger Köppel wiederum im Verwaltungsrat von Radio Basilisk sitzt, schliesst den Kreis.
Der Basler Medienanwalt geht beruflich einen neuen Weg: «Nachdem ich mich persönlich neu ausgerichtet habe, bleibt mir schlicht zu wenig Zeit, den Radiosender seriös weiterhin zu halten», sagte Wagner am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. Vor drei Jahren hatte er Radio Basilisk gekauft und zur Nummer eins in der Region gemacht. «In der heutigen Zeit macht es aber keinen Sinn mehr, als Einzelmaske unterwegs zu sein», so Wagner weiter. Um den Know-how-Transfer weiterhin zu gewährleisten, bleibe er aber weiterhin im Verwaltungsrat. Seine Frau wird als Mitglied der Geschäftsleitung ebenfalls weiter auf der Lohnliste des Radiosenders sein.
Während Wagner sich dem Aufbau der neuen Schweizer Filmproduktionsfirma, Constantin Film Schweiz AG, widmen will, bleibt der «BAZ»-Verleger der Region treu. «Radio Basilisk ist für mich ein interessantes Investment», sagt Matthias Hagemann gegenüber dem Klein Report. Da er nichts von einer redaktionellen Zusammenarbeit zwischen den beiden Medien halte, möchte er auch in Zukunft beide Gefässe unabhängig voneinander laufen lassen. So will der Basler Verleger bei seinem neuen Radiosender vorerst Kontinuität bewahren, denn «Never change a winning team», so Hagemann zum Klein Report.
Ob er tatsächlich als Sieger vom Platz gehen wird, bleibt fraglich. Konfrontiert mit dem Gerücht, er hätte den Radiosender nur gekauft, damit ihm noch etwas bleibe, wenn er in naher Zukunft die «Basler Zeitung» verkaufen müsse, reagiert Hagemann verärgert: «Solches Gerede ist doch grotesk!» Selbstverständlich sei er laufend mit verschiedenen Partnern im Gespräch, doch die Übernahme von Radio Basilisk habe damit gar nichts zu tun.
Ausserdem seien die Printmedien derzeit in einer klassischen Transitionsphase, so Hagemann weiter. «Schliesslich kann heute niemand abschätzen, ob bis in zehn Jahren auch nur noch ein Schweizer Titel in inländischer Hand ist.» Falls die elektronischen Medien ihren Siegeszug weiter fortsetzen würden, könne er vielleicht schon bald die Druck- und Distributionskosten der «Basler Zeitung» einsparen.
Freitag
22.01.2010