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Dienstag
15.05.2012

Die wirtschaftliche Situation der Privatradios und der Regionalfernsehsender in der Schweiz hat sich seit der Revision des Radio- und Fernsehgesetzes verbessert, allerdings können sie ohne öffentliche Unterstützung längerfristig nicht überleben. Dies ist das Ergebnis einer Publicom-Studie, welche im Auftrag der Branchenverbände VSP, RRR und Télésuisse sowie des Bakom erstellt wurde.

Die Mehrheit der Privatradiostationen stehe heute finanziell auf gesunden Beinen, heisst es in der Studie von Publicom. Nur sechs von insgesamt 31 Veranstaltern seien Ende 2010 unterfinanziert gewesen. Beim Fernsehen sieht die Lage trister aus: Dort stehe es bei der Hälfte der Sendestationen schlecht um die Finanzen, einer der Sender sei sogar überschuldet gewesen.

Rosig sieht die Lage dennoch nicht aus: Die Radios wiesen immerhin eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von 42 Prozent aus, während es bei den Fernsehstationen gerade einmal 27 Prozent waren. Mehr als 52 Prozent schaffte keiner der Regionalfernsehanbieter.

Trotz der RTVG-Revision im Jahr 2007 sind die privaten Radios und Fernsehsender zum grössten Teil immer noch nicht rentabel. Beim Fernsehen wäre ein Cashflow von 13 Prozent nötig, um eine Dividende in der Höhe von fünf Prozent ausbezahlen zu können. Der Cashflow liegt im Durchschnitt allerdings bei vier Prozent. Leicht besser sieht es bei den Radiostationen aus, die immerhin einen Cashflow von acht Prozent erreichen. Sie bräuchten zehn Prozent, um rentabel zu sein.

Publicom hält aber fest, dass sich die Lage ingesamt deutlich verbessert habe: Dies zum einen wegen der höheren Gebührenanteile, die den Sendern zur Verfügung stehen, andererseits aber auch wegen der Neuordnung einiger Konzessionsgebiete. So hätten im Tessin und in Teilen der Romandie die Neuerungen die regionalen gegenüber den ausländischen Anbietern gestärkt.

Gegenüber der SRG hätten die privaten Rundfunkanbieter aber weiterhin einen schweren Stand. Dies nicht nur bei der Werbung, sondern etwa auch bei den Löhnen, die bei den Privaten zuletzt dank der Gebührengelder angestiegen sind. «Trotz der finanziellen Besserstellung des Personals bleibt das Problem bestehen, dass die SRG noch immer deutlich höhere Löhne bezahlen kann. Kein Wunder also, dass die besten Leute den Privatfundfunk oft in Richtung SRG verlassen», heisst es im Fazit.