Der Schweizer Presserat hat am Dienstag eine Beschwerde der Publigroupe gegen die «Sonntagszeitung» in den Hauptpunkten abgewiesen. Die Zeitung hatte im Vorfeld einer Medienorientierung über die Halbjahresergebnisse im August 2010 kritisch über die Firma berichtet. Für den Presserat sei dies nicht zu beanstanden. Er hiess die Beschwerde bloss in einem Nebenpunkt gut. Der Presserat erinnerte in seiner Stellungnahme daran, dass sich Wirtschaftsjournalismus nicht auf blossen Verlautbarungsjournalismus beschränke, sondern investigativ sein müsse.
Im Vorfeld einer Medienorientierung über die Halbjahresergebnisse der Publigroupe konfrontierte die «Sonntagszeitung» den CEO und Verwaltungsratspräsidenten Hanspeter Rohner mit zirkulierenden Gerüchten, Rohner wolle die Gesellschaft nur noch fit machen für einen Verkauf oder eine Aufspaltung, sowie mit der Kritik, ein neues Preismodell im Bereich Media Sales sei ein «Rohrkrepierer». Rohner wollte sich vor der bevorstehenden Medienkonferenz nicht äussern. Die «Sonntagszeitung» liess sich dadurch nicht von der Veröffentlichung eines kritischen Berichts abhalten, worauf sich die Publigroupe an den Presserat wandte.
Gemäss Presserat ist nicht zu beanstanden, dass die «Sonntagszeitung» der Veröffentlichung der Halbjahresresultate der Publigroupe zuvorkam, selbst wenn dies für die Firma unangenehm gewesen sei. Von den zahlreichen weiteren Beanstandungen der Publigroupe hält der Presserat lediglich eine einzige für begründet: Wie auch die «Sonntagszeitung» anerkenne, stimme die im Bericht enthaltene Behauptung nicht, wonach die Abteilung Media Sales in fünf Jahren fünf CEOs gehabt habe. Da die Korrektur, wonach es drei CEOs in acht Jahren waren, das Bild nicht wesentlich verändert hätte, sei aber eine Berichtigung nicht erforderlich gewesen.