Die Swisscom hat am Mittwoch einen Milliardenabschreiber wegen der weiterhin negativen Entwicklung bei der italienischen Tochtergesellschaft Fastweb angekündigt. Das Unternehmen begründete diesen Schritt damit, dass die wirtschaftlich schwierige Lage und steigende Zinsen zu reduzierten Wachstumsaussichten und höheren Kapitalkosten in Italien geführt hätten.
«Als Folge davon wird der Geschäftsplan der italienischen Tochtergesellschaft Fastweb angepasst und der Wert der Beteiligung korrigiert, was den Reingewinn von Swisscom im Jahresabschluss für 2011 um 1,2 Milliarden Franken reduziert», teilte die Swisscom mit. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 belief sich der Reingewinn auf 1,8 Milliarden Franken.
Der Cashflow und die Ausschüttung an die Aktionäre werden gemäss Swisscom von der Wertberichtigung nicht negativ tangiert. Der kommenden Generalversammlung wird eine Erhöhung der Dividende um einen Franken auf 22 Franken pro Aktie vorgeschlagen. Auch auf die Investitionen in der Schweiz habe die Wertberichtigung keinen Einfluss.
Swisscom hat Fastweb im Frühjahr 2007 mit dem Ziel übernommen, «mit der modernen Glasfaserinfrastruktur des Unternehmens vom Wachstum des italienischen Breitbandmarktes zu profitieren und so die erwartete Umsatz- und Ergebniserosion im Schweizer Geschäft kompensieren zu können».
Die Swisscom hat für den Kauf von Fastweb sagenhafte 4,6 Milliarden Euro investiert. Ein Werthaltigkeitstest habe nun ergeben, dass unter Berücksichtigung der höheren Kapitalkosten und des geringeren Wachstums der Unternehmenswert von Fastweb Ende 2011 um 1,3 Milliarden Euro unter dem Buchwert der Nettoaktiven inklusive Goodwill liegt. «Mit Einbezug der ordentlichen jährlichen Abschreibungen verbleibt ein Nettobuchwert von 2,9 Milliarden Euro. Im Vergleich zur gesamten Investition entspricht dies einer Wertminderung von rund 35 Prozent seit der Übernahme», erklärte die Swisscom.
In den kommenden Jahren soll Fastweb «mit einer fokussierten Strategie und einem angepassten Geschäftsplan auf eine solide Basis» gestellt werden. Der neue Geschäftsplan sieht gemäss der halbstaatlichen Swisscom reduzierte Umsätze in den ersten beiden Jahren vor. Über die gesamte, fünfjährige Planungsperiode soll Fastweb ein durchschnittliches, jährliches Umsatzwachstum von 2,5 Prozent erzielen. 2010 wuchs Fastweb um 5,1 Prozent.