Noch zwei Wochen dauert es bis zur ersten Apple-Entwicklerkonferenz nach dem Tod von Firmengründer Steve Jobs, und die Gerüchteküche brodelt. Traditionell werden am Event in San Francisco neue Produkte vorgestellt, vor dem Anlass setzt Apple auf strikte Geheimhaltung. Trotzdem dringen durch Zulieferbetriebe, versehentlich öffentlich geschaltete Webseiten, Hinweise in Quellcodes oder schusselige Entwickler, welche Prototypen in Bars liegen lassen, immer wieder Informationshäppchen nach aussen. Ob es sich dabei wirklich immer um Versehen handelt oder die eine oder andere Geheimhaltungslücke auch Teil einer geschickten Marketingstrategie ist, mit welcher der Hype um Neulancierungen noch gesteigert werden soll, sei dahingestellt.
Die heissesten Gerüchte vor der Entwicklerkonferenz 2012 drehen sich um die neue Software iOS6 und das viel diskutierte Fernsehprojekt von Apple. Die Lancierung von iOS6, dem neuen Betriebssystem für iPhone und iPad, gilt als sicher. Apple-intern soll die Software den Codenamen Sundance tragen. Hierbei will - so die Gerüchte - Apple ein eigenes Kartenprogramm lancieren und sich dabei ein Stück weit von Google emanzipieren. Bislang hat Apple in iPhone und iPad stets auf Google Maps gesetzt. Die Konkurrenz zwischen Apple und Google, einst strategische Partner, dürfte sich damit weiter verschärfen. Ein Hinweis darauf ist auch der Rücktritt des früheren Google-Chefs Eric Schmidt aus dem Apple-Verwaltungsrat.
Brisant ist auch das Verhältnis zu Facebook. Das soziale Netzwerk will Gerüchten zufolge ein eigenes Smartphone lancieren. Vermutlich ist Facebook aber zu weit verbreitet, als dass Apple voll auf Konfronationskurs gehen könnte. Berichten zufolge soll Facebook in iOS6 sogar stärker eingebunden werden. So sollen sich die User beispielweise bei Apple-Apps direkt mit ihrem Facebook-Login anmelden können. Auch die Spracherkennungs-Software Siri soll Berichten zufolge verbessert werden, was vor allem ausserhalb des englischen Sprachraums sehnsüchtig erwartet wird. Gespannt ist man auch, ob Siri mit iOS6 auch auf dem iPad läuft.
Auch iMacs und MacBooks erhalten ein neues Betriebssystem, welches traditionell nach einer Grosskatze benannt wird: Mountain Lion. Einige Neuerungen hat Apple bereits bestätigt: Mit einer Mitteilungszentrale, Messages, Erinnerungsfunktionen und einer stärkeren Twitter-Integration rücken die Betriebssysteme von iPhone / iPad und iMacs / MacBooks näher zusammen. Mountain Lion ermöglicht zudem die Ausgabe des Bildschirminhaltes über eine Apple-TV-Box auf dem Fernseher. Der Browser Safari unterstützt im neuen Betriebssystem auch die geräteübergreifende Synchronisation von geöffneten Tabs. Und auch hier bleibt die Frage, ob Siri ins Betriebssystem integriert wird.
Auch bei der Hardware erwartet man Neuerungen von Apple, bei den meisten Computermodellen ist ein Update überfällig. Für die Präsentation von iPhone 5 jedoch kommt der Termin vermutlich zu früh. Gespannt ist man jedoch, ob CEO Tim Cook in seiner Keynote etwas zum TV-Projekt von Apple verlautbaren wird oder gar eine entsprechende Innovation präsentiert.