Der Traditionstag der Schweizer Fach- und Spezialpresse am 11.11. fand nicht um 11.11 Uhr statt und hatte auch keinerlei Fasnachtsattribute. Der Verband der Schweizer Presse, Publicitas und das Medieninstitut hatten ins Zürcher «Lakeside» zur Trendtagung und Preisverleihung geladen. Der Verbandspräsident Hanspeter Lebrument eröffnete den Branchenanlass mit einer gewohnt launigen Rede. Auch wenn er nicht selten aneckt und provoziert, spricht der Verleger doch auch Klartext und nennt das Kind beim Namen. In Zeiten der Wirtschaftsflaute liege ihm «ein schwerwiegendes strukturelles Problem» auf dem Magen, wie er sagte: das neue Postgesetz.
Just hatte die Verkehrskommission des Ständerats einmal mehr debattiert, wie die Schweizer Post vorsichtig zu liberalisieren sei. «Das Postnetz wird dünner und dünner», sagte Lebrument und hält dagegen: «Wir wollen nicht, dass die Schweizer Presse zum Hauptträger der Grundversorgung des Schweizer Postnetzes wird.» Namentlich erwähnte er die parlamentarische Initiative des Tessiner Ständerats Filippo Lombardi, der Presseförderung mittels Beteiligung an den Verteilungskosten forderte.
Lebrument machte sich am Mittwoch für diesen Minderheitsantrag stark und plädierte für eine Erhöhung der Förderung von heute 30 auf 50 Mio. Franken. «Die Fördermittel müssen erhöhte werden.» Diese Probleme müssen dringend angepackt werden, appellierte der Verleger aus Chur. Im Dezember würde der Ständerat die erste Lesung vornehmen, und am 1. Januar 2012 soll das neue Postgesetz in Kraft treten. Es ist also höchste Eisenbahn, die Presseförderung in diesem Umfeld zu forcieren, ansonsten von Verlegern und Lesern eine hohe Zeche zu zahlen sei.
Mittwoch
11.11.2009