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Donnerstag
17.11.2011

«Qualität wird wie ein Mantra an allen Kongressen beschworen», stellte Prof. Dr. Will Teichert im ersten Gastreferat an der Trendtagung Fach- und Spezialmedien am Mittwoch im Zürcher Lake Side fest. «Doch wie steht es wirklich in der Verarbeitung und Vermittlung von Texten bei Fachmedien?» Diese und viele andere Fragen erläuterte der «Nordmensch», wie er sich beschrieb, der ganz auf die Tugend des «Zuhörens» setzt, wie er sagte und deshalb ohne eine Power-Point-Präsentation eine durchdachte und sinnreiche Rede hielt.

Unter das Motto Qualität und Weiterentwicklung könnte die ganze Trendtagung gestellt werden. Nicht nur die prämierten Fachmedien waren ein grosses Thema, auch die vielen «Baustellen», auf denen der Verband Schweizer Medien zurzeit arbeitet: Der Streit mit der SRG in Sachen Onlinevermarktung, das Postgesetz und das Leistungsschutzrecht.

Als Ersatz für Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument erläuterte Geschäftsführer Urs F. Meyer die drei Themen sowie die grossen Sorgen durch den möglichen Einstieg der SRG in die Onlinevermarktung: «Im Juni 2010 hat der Bundesrat der SRG den Auftrag erteilt, hier eine Lösung zu finden. Die SRG möchte mit dem Verband tendenziell über operative Dinge sprechen. Wir sehen das etwas anders», so Meyer zum SRG-Nebengeplänkel. «Wir vertreten die Auffassung, dass die SRG einen Service-public-Auftrag hat, den wir auch nicht antasten, genau so wie die Verleger einen `Service-public-Auftrag` im privaten Bereich haben», erläuterte Meyer in seiner frei gehaltenen Rede.

Die Verleger hätten in der angespannten Situation vorgeschlagen, einen Mediator einzusetzen, was die SRG ablehnte, so Urs F. Meyer auf eine Nachfrage von Josefa Haas, Leiterin des Medieninstituts, «die Stimmung sei ja gar nicht so schlecht, hiess es», so Meyer, der die Lage als teilweise «hoch taktisch» bis stimmungsmässig «gehässig» beschrieb.

An der Verlegertagung in Flims habe Medienministerin Doris Leuthard dem Sinn nach keck gewarnt: «So Jungs, wenn ihr euch nicht einigt, entscheide ich», sagte Josefa Haas. Und wo steht der Verband heute? «Nebst drei Arbeitsgruppen zum Thema Online wird rege verhandelt», sagte Urs F. Meyer. «Die nächste Sitzung findet aber erst im Januar 2012 statt.»

Allenthalben bleiben Baustellen, die es zu behändigen gibt, erläuterte Verbandsmanager Meyer: Das neue Postgesetz und die Vertriebspreise, die aber erst ab 1. Januar 2013 zum Zuge kommen sollen; die Kopfblätter samt Subventionsfrage; die Mehrwertsteuer, über die Meyer sagte: «Wir wollen Zeitungen und Zeitschriften in den reduzierten Satz reinbringen»; und das Leistungsschutzrecht, das der Verband für die Branche fordert.

Und man wartet die Bundesratswahlen vom 14. Dezember ab, die ja noch für einige Überraschungen sorgen könnten und zeigen werden, ob danach Doris Leuthard immer noch Medienministerin ist.

Die Q-Award-Gewinner von 2011

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