Die Bilanz 2009 zum Schweizer Film falle nach Zahlen von ProCinema und dem Bundesamt für Statistik besser aus als jene von 2008, dies insbesondere dank dem Erfolg des Films von Christoph Schaub «Giulias Verschwinden» mit Bruno Ganz, wie der Leiter der Sektion Film im Bundesamt für Kultur (BAK), Nicolas Bideau, am Donnerstag mitteilt. Besonders von Veränderungen betroffen waren dieses Jahr die Kinosäle. Schritt für Schritt wurde hier auf digitale Projektionstechnologien umgerüstet. Zusammen mit dem Erfolg von 3D kündigt die zunehmende Digitalisierung einen Wandel der Schweizer Kinosäle an, der sich auch auf die hiesige Kinokultur auswirken wird.
Die Vorzeichen für 2010 seien gut, hat doch das Parlament einer Budgeterhöhung für den Film von 1,7 Millionen zugestimmt, hält Nicolas Bideau weiter fest. Mit mehr als 550 000 Zuschauern, die sich im Jahr 2009 einen Schweizer Film angesehen haben, hat sich das «nationale» Box Office im Vergleich zum letzten Jahr (457 000 Zuschauer) um fast 100 000 Eintritte gesteigert. Erfolgreich an der Kinokasse (rund 135 000 Zuschauer) war insbesondere die Komödie «Giulias Verschwinden» von Christoph Schaub, der in seiner ironischen Auseinandersetzung mit den Problemen des Alterns den Zeitgeist und den Publikumsgeschmack getroffen hat.
Der Schweizer Dokumentarfilm, der hierzulande traditionsgemäss hohes Ansehen und gute Marktpräsenz geniesst, vermochte 2009 insgesamt etwas weniger Publikum ins Kino zu locken als im Spitzenjahr 2008. Die Palette der Schweizer Filme war auch in diesem Jahr sehr breitgefächert und zeugt von einer grossen Vielfalt der schweizerischen Filmlandschaft, beurteilt der Leiter Sektion Film im BAK. So finden sich unter den Top 25 Schweizer Filmen auch viele Arthouse- oder Dokumentarfilmproduktionen, die ein kleineres, aber sehr treues Publikum anziehen.
Im Jahr 2009 wurden 32 Säle neu mit modernster Projektionstechnik (2K, DCI) ausgestattet. Damit hat sich der Anteil der digitalisierten Kinosäle in nur einem Jahr verdoppelt. Von den insgesamt 556 aktiven Kinosälen in der Schweiz sind nun bereits 49 oder knapp 9 Prozent aller Säle in der Lage, Filme digital vorzuführen. Die Statistik des Schweizerischen Verbands für Kino und Filmverleih ProCinema meldet eine Steigerung von gut 10 Prozent der absoluten Zuschauerzahlen für das Jahr 2009 (bis heute wurden rund 14,3 Millionen Eintritte gezählt). Damit bewegen sich die Eintritte innerhalb des üblichen Rahmens von 15 Millionen Kinobesuchern pro Jahr, eine Zahl, die sich seit den ersten Erhebungen im Jahr 1995 relativ konstant hält.
Das allgemeine Kinojahr 2009 wurde erneut durch die Vormachtstellung der amerikanischen Filmindustrie auf dem Schweizer Markt geprägt (21 der Top-25-Filme). Angeführt wurde das Ranking von «Ice Age 3», der unter anderem dank der neuen 3D-Technik ein ausgezeichnetes Resultat erzielte (mehr als 1 Millionen Zuschauer, also das fünftbeste Box Office seit 1995). Das Jahr 2010 werde, so der Sektionschef Film, ein filmpolitisch sehr interessantes Jahr werden. Auf der Agenda steht die Ausarbeitung der neuen Filmförderungskonzepte für die Jahre 2011 bis 2015, die in Zusammenarbeit mit dem BAK und der Branche entstehen. Die Sektion Film lanciert zudem im Januar die neue Ausschreibung der Filmfestivals.
Donnerstag
17.12.2009