Content:

Dienstag
20.09.2011

Das Schaffhauser Politmagazin «Lappi tue d`Augen uf» hat sich in der letzten Ausgabe die Medienlandschaft im nördlichsten Kanton der Schweiz vorgenommen. Eigentlich hätte sich Norbert Neininger, Verwaltungsratspräsident und Unternehmensleiter der Meier und Cie AG, im Streitgespräch Bernhard Ott, dem Verleger der Wochenzeitung «schaffhauser az», stellen sollen, doch nach Angaben der «Lappi»-Redaktion hatte Neininger - zum zweiten Mal - den Interviewtermin kurzfristig abgesagt, weshalb nun jeweils ein separates Interview erschienen ist.

Im Zentrum des «Lappi»-Dossiers der Septemberausgabe stand die Kritik am Monopol der Meier und Cie AG. Der Verlag gibt nicht nur die «Schaffhauser Nachrichten», die «Klettgauer Zeitung», den «Schaffhauser Bauern», den «Steiner Anzeiger» und das «Schaffhauser Magazin» heraus, sondern betreibt auch «Radio Munot» und das Schaffhauser Fernsehen und ist Minderheitsaktionär an der Gratiszeitung «Schaffhauser Bock». Als unabhängige Konkurrenz bestehen daneben nur noch die «schaffhauser az», die «Schaffhauser Landzeitung», das «Heimatblatt» und der Radiosender Rasa.

Dass der Einfluss auf die Region Schaffhausen damit - trotz fehlender Konkurrenz - zu gross sei, bestreitet Norbert Neininger gegenüber dem Magazin. Er engagiere sich sehr für die Medienvielfalt, weshalb der Verlag etwa dafür gesorgt habe, dass Schaffhausen ein eigenes Radio und Fernsehen habe.

Auch bezüglich der politischen Ausrichtung sieht Neininger beim Meier-Verlag, der kürzlich die «Klettgauer Zeitung», ein Publikationsorgan der SVP, übernommen hat, und dessen Schaffhauser Fernsehen das Format «BlocherTV» produziert, keine problematische Konzentration. Dies im Gegensatz etwa zur «schaffhauser az», welche innerhalb der Redaktion ein kleineres Spektrum an Meinungen aufweise und eher links orientiert sei. «Die `Schaffhauser Nachrichten` verzichten auf eine parteipolitische Ausrichtung. Da spielen die eigenen Präferenzen keine grosse Rolle», so Neininger, der «wie jeder politisch interessierte Journalist» die Sendung von alt Bundesrat Blocher verfolgt, auf eine der angriffigen Fragen.

Anders sieht dies Bernhard Ott, der bis 2010 Verleger des Medienmagazins «Klartext» war und neben der «schaffhauser az» die Musikzeitschrift «Loop» herausgibt. «Eine Monopolsituation ist immer schlecht», meinte er im Interview. Selbstverständlich stelle der Monopolist dies immer in Abrede, aber er könne sich nicht vorstellen, dass man der Versuchung widerstehen könne, seine Macht als Monopolmedium auszunützen. Die Konzentration auf den Meier-Verlag hält er aber ebenfalls noch nicht für problematisch, da «ein gesundes Misstrauen gegenüber dem Haus Meier» bestehe. Norbert Neininger meint denn auf die Frage des Magazins, ab wann er die Medienkonzentration für zu stark halte: «sobald Sie mir nicht mehr solche Fragen stellen dürfen.»