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Donnerstag
17.12.2009

Der «Kaufleuten»-Festsaal in Zürich war am Mittwochabend sehr gut gefüllt, als Stadtpräsidentin Corine Mauch den kleinen Festakt zur Hugo-Loetscher-Ausstellung eröffnete. Am 22. Dezember wäre der Journalist, Publizist, Essayist und Autor 80 Jahre alt geworden. Doch der Tod käme immer ungefragt, erinnerte Mauch. Loetscher starb am 18. August 2009. Die Vorträge Roman Buchelis und des Kurators Peter Erismann wiesen prononciert auf die ambivalente engagierte Persönlichkeit hin: Loetscher, der sich nicht festhalten liess und auch nichts festhielt, der oft im Aufbruch begriffen war und gleichwohl in Zürich an der Storchengasse heimisch geblieben sei.

Die Ausstellung im Museum Strauhof «In alle Richtungen gehen» (bis 28. Februar 2010), verweist auch im übertragenen Sinn auf die Reiselust des Zürchers. Die Werkschau sei ursprünglich, unterstrich Stadtpräsidentin Mauch, für Loetschers 80. Geburtstag geplant gewesen. Klein-Report-Mitarbeiter Rolf Breiner hat die Ausstellung besucht. Nun wurde die Loetscher-Hommage zur wehmütigen Reminiszenz.

Aufgegliedert in fünf Kapitel (Räume), wird die ganze Bandbreite seines Seins und Wirkens nachvollziehbar. Briefe, Manuskripte, Artikel, Statements, Publikationen, Bücher, ein Postsack aus Brasilien, stille und bewegte Bilder, Gemälde von Varlin und eine Bronze-Büste von Rolf Brem aus dem Jahr 1978 dokumentieren ein Leben zwischen Limmat und Mekong, Schweiz, Südamerika und Asien. «Reisen ist wie lesen - beginnt man einmal damit, hört es nie mehr auf», schrieb Loetscher. Und so wird die Ausstellung zu einer Reise durch Länder, Kulturen, Literatur (mit Dürrenmatt) und Gesellschaft.

Ausserdem: TV-Filmer Ernst Buchmüller arbeitet an einem Dokumentarfilm über Loetscher. Vom 21. bis 23. Januar 2010 findet das Loetscher-Kolloquium «Wie hast du das gemacht?» in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern statt. Das letzte Loetscher-Buch «War meine Zeit meine Zeit» verkauft sich hervorragend. Es sei wohl eines der erfolgreichsten Bücher des Autors gewesen, meint Ruth Geiger, Kommunikationschefin des Diogenes Verlags, und verriet dem Klein-Report: «Das Buch geht in die dritte Auflage, das sind immerhin 30 000 Exemplare.»