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Freitag
06.11.2009

«Das muss die Rettung sein». So beginnt der zum Ringier-Konzern gehörende Privatsender Energy Zürich eine Medienmitteilung vom Freitagmorgen zum Kauf einer Sendekonzession, die Music First Network von Giuseppe Scaglione vor Jahresfrist für sein geplantes Radio Monte Carlo in der Region Zürich erhalten hatte. Der angeschlagene Medienkonzern «kauft» sich also eine der nicht erhaltenen Radiokonzessionen, die politisch eigentlich eine gewisse Medienvielfalt hätten bringen sollen. Scaglione betreibt ausserdem auf dem Platz Zürich das Jugendradio 105, das ebenfalls eine UKW-Konzession hat.

Über den Kaufpreis haben die Beteiligten wie üblich Stillschweigern beschlossen, Ringier-Schweiz-CEO Marc Walder sprach auf Anfrage des Klein Reports von einem «sehr hohen Preis», sogar von «wahnsinnig viel Geld». In der Branche wird ein Betrag von fünf Millionen Franken herumgeboten.

«Vorbehältlich der Zustimmung des Uvek sendet Energy Zürich ohne Unterbruch weiter. Die Erfolgsgeschichte von Energy Zürich findet damit eine Fortsetzung», schreibt Geschäftsführer Dani Büchi in der Mitteilung. Hunderprozentig sicher ist dies allerdings nicht. In einem ersten Schritt führt jetzt nämlich das zum Uvek von Bundesrat Moritz Leuenberger gehörende Bundesamt für Kommunikation (Bakom) eine Anhörung unter den politischen Behörden, den Konkurrenten und dem Privatradioverband durch, die bis am 27. November Stellung nahmen können. Abschliessend entscheidet das Bakom, worauf wieder Rechtsmittel möglich sind. «Ich halte die Erfolgschancen für eine Rekurs für gering, weshalb ich nicht damit rechne, dass dies passieren wird», sagte Marc Walder dazu.

Das Bundesamt für Kommunikation teilte am Freitag mit, Energy Zürich könne bis zum Ausgang des Genehmigungsverfahrens auf der Grundlage der Konzession von Radio Monte Carlo weitersenden. Energy wird also per Ende Jahr nicht abgeschaltet.

Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) kann seine Zustimmung zum Geschäft innert drei Monaten ab Eingang der Meldung verweigern. Das muss jetzt prüfen, ob die Konzessionsvoraussetzungen auch nach der Übertragung erfüllt sind. Radio Energy Zürich muss also gegenüber dem Uvek «glaubhaft darlegen, dass es die von Radio RMC in Aussicht gestellten Leistungen betreffend Information, Arbeitsbedingungen sowie Aus- und Weiterbildung der Programmschaffenden erfüllen wird», heisst es in der Mitteilung.