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Samstag
05.12.2009

Mit einem Marktanteil von 65 Prozent ist Google im US-Suchmaschinenmarkt nach wie vor die Spitzenreiterin unter den Suchmaschinen. Yahoo mit rund 18 Prozent und die Microsoft-Suchmaschine Bing mit rund 10 Prozent Marktanteil hinken dabei deutlich hinterher. Mit exklusiven Inhalten könnte Microsofts Suchmaschine Bing möglicherweise etwas vom Google-Kuchen abschneiden.

Allerdings will Bing im Kampf gegen den Suchmaschinengiganten Google nicht auf Exklusivverträge mit Verlagen und Medienhäusern setzen. Dies stellte Satya Nadella, der Vizepräsident für die Onlinedienste von Microsoft, auf einer Pressekonferenz in San Francisco klar, wie US-Medien am Donnerstag (Ortszeit) berichteten. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der Medienkonzern News Corp von Rupert Murdoch offenbar mit Microsoft darüber verhandelt, Medieninhalte exklusiv über Bing im Netz verfügbar zu machen und sie bei Google zu sperren.

Nun dementiert Nadella: «Darauf konzentrieren wir uns keineswegs. Wir sind generell nicht darauf aus, Nicht-Google-Inhalte zu bekommen», und ergänzte, es würde Microsoft und Bing langfristig nicht nützen, wenn der Konzern darauf setze, Informationen von Google fernzuhalten. Gleichzeitig machen Murdoch und viele andere Verleger Google den Vorwurf, für die wirtschaftliche Misere der Medienhäuser mitverantwortlich zu sein. Die Suchmaschinenbetreiber verdienten über Werbung viel Geld, aber auch mit den Inhalten der Verlage; die Medienhäuser seien daran aber nicht beteiligt.

Nun geht Google im Streit um die kommerzielle Verwertung von Zeitungs- und Medieninhalten im Internet in die Offensive. Der Suchmaschinenspezialist wehrt sich gegen die Rolle des Sündenbocks, kommt den Verlagen aber zugleich weiter entgegen. Das Internet habe die traditionellen Print-Medien und Zeitungsverlage auf vielfältige Weise unter massiven Druck gesetzt, konstatiert Google-Chef Eric Schmidt in einem Beitrag im «Wall Street Journal» am Donnerstag. Doch genauso, wie das Video nicht das Radio vernichtet habe, werde auch das Internet Nachrichten-Anbieter nicht zerstören. Das Netz werde vielmehr ein neues, digitales Geschäftsmodell fördern.

«Frustrierte Zeitungs-Chefs mit ihren schwindenden Umsätzen und verminderten Ressourcen» suchten derzeit im Internet lediglich nach einem Schuldigen, sagte Schmidt. Viele führende Manager konzentrierten ihren Ärger derzeit auf Google und unterstellten dem Unternehmen, alle Vorteile abzuschöpfen, ohne etwas davon abzugeben. «Die Fakten, glaube ich, liegen etwas anders.» Erst am Mittwoch hatte Google Nachrichtenlieferanten neue Möglichkeiten vorgestellt, ihre Angebote künftig auch kostenpflichtig bei Google News zu listen.