Vor 1075 Jahren wurde das Benediktinerkloster zu Einsiedeln gegründet. Seither wurden in den vergangenen Jahrhunderten Abertausende von Gästen willkommen geheissen. «Hier traf und trifft sich die Welt», bemerkte Abt Martin Werlen an der Buchvernissage am Dienstagabend. «Wir haben in Einsiedeln ein reales Welttheater aus allen Schichten, Altersgruppen, Religionen und allen Gegenden der Welt.» Die Benediktsregel von der Gastfreundschaft wird hier gelebt: «Gäste, die ankommen, empfängt man alle wie Christus - weil er selber einmal sagen wird: Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.»
Von Gästen und Gastfreundschaft, Begegnungen und Gesprächen, Einsichten und Aussichten handelt denn auch das Buch «Treffpunkt Kloster Einsiedeln», das Bruder Gerold Zenoni in zwei Jahren zusammengetragen hat. Der Klosterbruder beschreibt Begebenheiten mit Casanova, Karl May, Hans Christian Andersen und Federico Fellini, schildert Begegnungen mit der Politikerin Margaret Thatcher, dem Autor Paulo Coelho, dem Architekten Peter Zumthor, dem Pfarrer Ernst Sieber, dem Papst Johannes Paul II. und dem Schauspieler Anatole Taubman, der selber die Stiftschule genoss und heute ein guter Botschafter dieser Schule ist.
Bruder Gerold zeichnete Interviews etwa mit der Schriftstellerin Eveline Hasler und den Skifliegern Simon Ammann und Andreas Küttel auf. Bei der Vernissage im Kloster gesellten sich zu den Buch-Protagonisten Schauspieler Urs Althaus, Pfarrer Sieber und Illustratorin Tatjana Hauptmann auch andere, die keine Buchrolle, wohl aber in der Filmdokumentation «O mein Papa» über den Komponisten Paul Burkhard eine Rolle spielten: Dodo Hug und Lys Assia, Vera Kaa und Michael von der Heide, wobei die beiden letztgenannten einige wunderbare Lieder mit Pater Theo Flury am Flügel im Grossen Klostersaal vortrugen. Das kam nicht von ungefähr, denn Regisseur des Burkhard-Films war Felice Zenoni, Bruder des Benediktiners Gerold aus Altdorf.
Das Buch ist ein unterhaltsam-besinnliches Kompendium des menschlichen Spektrums, des Verständnisses, der Toleranz. Es legt Zeugnis von der Einmaligkeit und der Aura der Einsiedler Klosterstätte ab. Dem kann sich auch die Sängerin Vera Kaa nicht entziehen, wie sie dem Klein Report berichtete. Als Kind hat sie die Klosterkirche häufig besucht und war fasziniert. Obwohl sie aus der Kirche austrat, ist sie nach wie vor von Einsiedeln fasziniert und «pilgert» mit ihren Kindern, zumindest mit dem jüngsten, ab und an an diese Stätte.
Mit dem Buch schliesst sich ein Kreis: Gerold Zenoni hatte einst in Altdorf eine Lehre als Typograf absolviert. An selber Stelle wurde nun sein Buch gestaltet und gedruckt. Peter Joho von Gamma Druck + Verlag in Altdorf bestätigte diese Begebenheit gegenüber dem Klein Report. Und was wünscht sich der Autor für sein Buch? «Es möge viele Leser finden und interessieren, sie unterhalten und ihnen bewusst machen, dass Einsiedeln ein Ort der Begegnung aller Menschen ist. Es wäre schön, wenn sie dann auch hierher kämen», sagte Bruder Gerold gegenüber dem Klein Report. Das Buch ist erhältlich über klosterladen@kloster-einsiedeln.ch.
Mittwoch
11.11.2009