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Samstag
19.06.2004

Das Lied scheint so alt zu sein wie die linken Medien: Immer wieder machen sie mit Spendenaufrufen auf sich aufmerksam, weil sie mit den «normalen» Einnahmen die Ausgaben nicht decken können. Bereits zum zweiten Mal in seiner fünfjährigen Geschichte hat diese Woche das Zürcher Wochenheft «P.S.» die dringenden Bitte lanciert, 100 000 Franken zu spenden, weil sonst nach den Sommerferien der Ofen aus sei. «Dörfs no es bitzeli meh si?», lautet die leicht ironische Schlagzeile auf schwarzem Hintergrund - Vorahnung auf das drohende Ende.

«P.S.»-Gründer und Herausgeber Koni Loepfe, gleichzeitig Präsident der Sozialdemokratischen Partei der Stadt Zürich, legt in der neuesten «P.S.»-Ausgabe eindrückliche Zahlen vor: Den Jahreseinnahmen von rund 340 000 Franken, je hälftig aus Inseraten und Abo-Einnahmen, stehen 376 000 Franken Ausgaben gegenüber, wovon 170 000 Franken Personalkosten sind und 174 000 Franken für Druck, Produktion und Versand ausgegeben werden.

Damit ist deutlich, dass sich die Finanzlage von «P.S.» seit dem Jahr 2001 stark verbessert hat; damals konnte Loepfe nur zwei Stellen (keineswegs fürstlich) bezahlen, heute mehr als doppelt so viele. Und Inserate hatte er damals fast gar keine; heute bringen sie 156 000 Franken. Trotzdem reicht das Geld nicht: «Es schleckts keine Geiss weg: Dass wir mit einem Spendenaufruf an unsere Leser/innen gelangen müssen, kratzt schon etwas an unserem Geschäftsstolz», formuliert es Loepfe zerknirscht. Und noch etwas schiebt er nach: «P.S.» erhalte kein Geld von der SP und werde auch keines erhalten. Eigentlich würde es reichen, wenn jeder der 2000 Abonnenten 50 Franken in die Hand nähme...