Die SVP geht kommunikativ in die Offensive, um sich im rechten Licht darstellen zu können. «Die SVP wurde in den Medien in diesem Jahr besonders häufig verzerrt dargestellt, so kam der Gedanke auf, direkt und unaufgeregt mit der Bevölkerung zu kommunizieren», sagte Parteipräsident Toni Brunner am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. Die Idee sei bei einem Treffen eines Ausschusses der Parteileitung entstanden, bei dem es jeweils um Kommunikation und Schwerpunkte gehe.
In rund drei Wochen hat das Generalsekretariat daraufhin die Zeitung «Extrablatt» mit einem Ausschuss der Parteileitung erstellt. Auf die Frage des Klein Reports, ob es sich nicht doch eher um einen Werbeversand als um eine Zeitung handle, meinte Brunner: «Es handelt sich um eine Zeitung mit sehr vielen aktuellen Informationen und Hintergründen zur Partei.»
Dass die SVP plötzlich als Verlegerin auftritt, darin sieht er kein Problem. «Die Vierte Gewalt ist aus Sicht der SVP durch die Medienkonzentration gefährdet, nicht durch klar deklarierte Parteiinformation», so Brunner. «Der Wettbewerb in der Schweiz existiert, ist aber zunehmend gefährdet. Immer weniger Verleger arbeiten immer enger zusammen. Das führt zur Gleichschaltung in Form und Inhalt.» Das «Extrablatt» trage zur Vielfalt der Medienlandschaft bei.
Als Forumszeitung will Brunner die SVP-Zeitung aber nicht bezeichnen. «Wir nehmen Partei, wo wir direkt und offen über die Ziele und auch Personen der SVP kommunizieren», weicht er aus. Dass die SVP aber in den Anzeigemarkt einsteigt und Werbeflächen in ihrer Zeitung anbieten wird, ist nicht ausgeschlossen. «Anzeigen sind künftig durchaus eine Option, aber wir werden immer massgeblich auf Spenden angewiesen sein», sagte Brunner gegenüber dem Klein Report.
Die «Basler Zeitung» kommunizierte am 15. November, was die SVP vorhat: SVP verteilt vier Millionen Exemplare ihres «Extrablatts»
- Reaktion am gleichen Tag von der «WochenZeitung»: WoZ bezeichnet SVP-Zeitung als Plagiat