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Donnerstag
03.09.2009

«Wir müssen erheblich sparen, einen zweistelligen Millionenbetrag», sagte Tamedia-CEO Martin Kall am Donnerstag anlässlich der Präsentation der Halbjahreszahlen. Neben der Einstellung des «Solothurner Tagblatts» kündigte er allerdings keine ähnlich einschneidenden Massnahmen an. Mit energischen Massnahmen müssen namentlich die beiden Espace-Media-Sender Capital FM und TeleBärn rechnen, und auch TeleZüri sei «weiterhin unbefriedigend», heisst es in der Tamedia-Mitteilung. Eine Einstellung steht allerdings nicht bevor, versicherte Kall, es müsse aber kontinuierlich und kreativer gespart werden.

Der Umsatzrückgang um 15,9 Prozent von 462,8 auf 389 Millionen Franken führte Martin Kall zu 85 Prozent auf den Faktor Konjunktur zurück, wie eine Analyse der Werbeumsätze im Vergleich zum letzten Konjunkturzyklus gezeigt habe. Insgesamt habe der Werbemarkt in den ersten sechs Monaten des Jahres 2009 ein Minus von 19 Prozent ergeben.

Für die Zukunft versuchte Verwaltungsratspräsident Pietro Supino Optimismus auszustrahlen. Die Branche befinde sich in einem gewaltigen Strukturwandel, sagte er, und die Tamedia bringe gute Voraussetzungen mit, um diese grosse Herausforderung erfolgreich zu bestehen. Mit etwa 1000 Journalistinnen und Journalisten habe das Unternehmen noch nie so viel publizistische Kompetenz vereint wie heute. Das stimme ihn zuversichtlich, wobei er von unterschiedlichen Geschäftsmodellen in den Bereichen «gratis» und «bezahlt» ebenso wie «offline» und «online» sprach. Er gehe davon aus, dass bereits im Jahr 2012 mindestens ein Viertel des Konzerngewinns aus den Online-Medien kommen werde, ergänzte CEO Martin Kall.

Schliesslich schnitt Verwaltungsratspräsident Pietro Supino das Thema «Staatshilfe» an. Die privaten Medien benötigen dies nicht, betonte er, rief aber die staatlichen Instanzen auf, ihre Hindernisse und Konkurrenzprodukte für die privaten Medien zu überdenken. Unter diesem Stichwort nannte er namentlich die Einschränkungen der Werbefreiheit, Anzeiger und Online-Angebote der öffentlichen Hand, die die Privaten im Kampf um Werbung konkurrenzieren.