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Donnerstag
17.09.2009

Der Zürcher Medienkonzern Tamedia kann die Schweizer Aktivitäten der Edipresse-Gruppe übernehmen. Die Wettbewerbskommission (Weko) findet, «dass es auf den meisten Märkten zu keinen Marktanteilsadditionen kommt», wie die Kommission am Donnerstagmorgen mitteilte. «Auf dem relativ kleinen Werbemarkt in der Romandie hat es längerfristig auch keinen Platz für zwei Pendlerzeitungen», schlussfolgert die Weko.

Die vertiefte Analyse des Pendlerzeitungsmarkts in der Westschweiz, wo es zu einer Zusammenlegung der zwei bestehenden Pendlerzeitungen «20minutes» und «Le Matin Bleu» komme, habe ergeben, «dass es auf dem Werbemarkt in der Romandie nur Raum für eine Pendlerzeitung hat», ein unabhängiger Experte habe diese Einschätzung bestätigt.

«Seit der Markteinführung der Pendlerzeitungen haben Tamedia mit `20minutes` und Edipresse mit `Le Matin Bleu` Verluste von mehreren Dutzend Millionen Franken erlitten», schreibt die Wettbewerbskommission. Mit der Bemerkung «aufgrund dieser Verluste wäre `Le Matin Bleu` auch ohne den Zusammenschluss innerhalb kurzer Zeit aus dem Markt ausgeschieden», geht die Weko ziemlich weit. Und kommt zur nicht ganz verblüffenden Feststellung: «Die Prüfung hat auch gezeigt, dass kein Verleger in der gegenwärtigen Situation bereit ist, `Le Matin Bleu` zu erwerben.» Und weiter: «Angesichts der besonderen Verhältnisse auf dem Pendlerzeitungsmarkt in der Westschweiz und der hohen Verluste, welche die Pendlerzeitungen verursacht haben, sind die Anforderungen an den Nachweis für das Vorliegen einer Sanierungsfusion erfüllt.»

Durch den Zusammenschluss der beiden Firmen gewinne Tamedia in den Leser- und Werbemärkten für Tageszeitungen und Zeitschriften sowie den Hörer- und Zuschauermärkten für Radio und TV «keine Marktanteile», so die Weko. Denn in diesen Märkten sei Tamedia ausschliesslich in der Deutschschweiz und Edipresse ausschliesslich in der Romandie tätig.

Genügend Wettbewerb herrsche auch auf dem Markt für die Frühzustellung von Zeitungen.

Die Tamedia (u. a. «Tages-Anzeiger», «SonntagsZeitung») zeigte sich am Donnerstagmorgen erfreut über den Entscheid. An der Zürcher Werdstrasse ist man froh, dass dem Zusammenschluss «ohne Auflagen zugestimmt» worden ist.