Content:

Donnerstag
20.03.2014

Medien / Publizistik

Tamedia lanciert Ende März 2014 die Bezahlschranke, die bereits seit Längerem angekündigt war. Am Mittwoch hat der Verlag das neue System den Medien vorgestellt.

Tamedia will wie die «New York Times» eine sogenannte Metered Paywall einführen. Das heisst, nachdem ein Nutzer in einem Monat 20 Artikel angeschaut hat, ist Schluss. Um die Leser darauf hinzuweisen, dass das Angebot ab einer gewissen Nutzung kostenpflichtig ist, wird hin und wieder ein Zähler eingeblendet, der den Lesr darüber informiert, wie viele Artikel für den Nutzer noch frei zugänglich sind.

«Erstes Ziel ist es, den Traffic stabil zu halten», betonte Verlagsleiter Marcel Tappeiner. Zum einen soll die Metered Paywall dafür sorgen, dass die Leser nicht massenhaft abwandern. Zum andern werden Artikel, die in sozialen Medien verbreitet werden, weiterhin über den Link kostenfrei abrufbar sein, selbst wenn ein Nutzer sein Kontingent ausgeschöpft hat.

Zudem ist auch die IT-Lösung von Tamedia - wie andere Bezahlschranken - technisch nicht ganz ausgereift. Mit dem Löschen des Cookies kann die Zahl der Artikel wieder auf null gesetzt werden. «Wir sind im Moment nicht darauf aus, möglichst alle Löcher zu stopfen», so Tappeiner. «Es geht uns darum, diejenigen abzuholen, die zum Zahlen bereit sind.»

Vorgesehen sind fünf verschiedene Abo-Modelle. Das Abo «Digital Light» umfasst den Zugang zu tagesanzeiger.ch sowie zur Android- und iPhone-App. Beim Abo «Digital» gibt es zusätzlich das E-Paper und die Version für das iPad.

Tappeiner rechnet damit, dass 70 Prozent der Abonnenten, die mit dem Wechsel auf Bezahlinhalte gewonnen werden, das erste Abo in Anspruch nehmen werden. Auf das zweite Abo sollen gemäss seiner Einschätzung rund 15 Prozent entfallen.

Weitere Abonnementsformen sind «Classic», das die Printausgabe des «Tages-Anzeigers» umfasst, «Classic Plus», bei dem auch die «Sonntagszeitung» dabei ist, und «Weekend», das den Zugriff auf die digitalen Kanäle bietet und am Wochenende die Printausgaben von «Tages-Anzeiger» und «Sonntagszeitung» enthält.

Durch die Kombination der verschiedenen Angebote hätten noch mehr Abonnemente kreiert werden können. Tamedia hat aber aufgrund einer Kosten-Nutzen-Analyse, in der die Präferenzen und Vorstellungen bezüglich Preis untersucht wurden, das Angebot beschränkt.

«Wir wollen nicht möglichst viele neue Kunden, sondern möglichst viel Umsatz», so Tappeiner. Das günstigste Abo, «Digital Light», kostet 23 Franken im Monat, das teuerste, «Classic Plus», 69 Franken.