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Montag
16.09.2013

Medien / Publizistik

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Als wenn die Studierenden der Uni Zürich den grossen Verlegern nacheifern wollten: Nachdem bereits das Blatt der Politologiestudierenden «Zoon Politikon» eingestellt worden ist, erscheint im September «Rosa» zum letzten Mal.

Die «Rosa» ist eine studentische Zeitschrift zum Thema Geschlechterforschung. Seit der Umstellung auf das Bologna-System gestaltete sich die Suche nach freiwilligen Redaktorinnen und Redaktoren immer schwieriger. Obwohl Räumlichkeiten und finanzielle Ressourcen vorhanden sind, muss die «Rosa» ihren Betrieb deshalb nach 23 Jahren einstellen.

Das Blatt war in den 90er-Jahren als Historikerinnenzeitschrift entstanden und hatte sich nach und nach zu einer Publikation für Geschlechterforschung entwickelt, in der verschiedene Disziplinen zu Wort kommen. Sie wurde von den Studierenden, die in Eigenregie beinahe jedes Semester eine neue Ausgabe auf die Beine stellten, mit Herzblut gemacht. Die Redaktion hatte sich zu Zeiten des Lizentiats aus 10 bis 15 Leuten zusammengesetzt, dann schrumpfte sie kontinuierlich, bis sie zuletzt nur noch aus zwei Personen bestand.

Eine der verbleibenden Redaktorinnen, Jasmine Keller, bedauert das Ende der «Rosa»: «Wir haben in der Redaktion so viel gelernt: Denken, schreiben und layouten. Und wir haben hier Freunde gefunden. Eine Redaktionskollegin sagte mal, dass die `Rosa` die beste Lehrveranstaltung gewesen sei, die sie an der Uni je besucht habe. Es ist wirklich schade, dass das nun vorbei ist.»

Jede Ausgabe der «Rosa» stand unter einem Thema wie zum Beispiel Ökonomie, Pop oder Kunststoff. Die letzte Ausgabe hat die Farbe Rosa zum Thema. Sie beleuchtet Rosa als Farbe von Dandys mit Stil, Hollywood-Diven, als Stigma und Glamour. Die Ausgabe ist verbunden mit einer Ausstellung zu diesem Thema am Institut für Populäre Kulturen in Zürich Oerlikon. An der Vernissage der Ausstellung am Dienstag wird die letzte «Rosa»-Ausgabe präsentiert und das Spannungsfeld Farbe Rosa diskutiert.

Eine Gruppe ehemaliger Redaktorinnen und Redaktoren, die alle schon längst nicht mehr studieren und die mit Wehmut an ihre Zeit bei der Zeitschrift zurückdenken, überlegt sich nun, das Projekt «Rosa» fortzusetzen. Dies würde unabhängig von der Universität Zürich und mit neuem Konzept geschehen.