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Donnerstag
10.03.2011

Medien / Publizistik

Die Axel Springer AG muss 60 000 Euro an den Verlag der Kulturzeitschrift «Lettre International» bezahlen. Die «Bild»-Zeitung hatte Ende 2009 in ihrer gedruckten Ausgabe und auf «bild.de» umfängliche Passagen eines Interviews mit dem damaligen Bundesbanker Thilo Sarrazin veröffentlicht. Nachdem der Fall zunächst vor das Landgericht Berlin gegangen war, einigten sich beide Seiten am Dienstag auf einen Vergleich, wie der Kress Mediendienst meldete.

«Lettre»-Anwalt Johannes Eisenberg (auch bekannt als Anwalt der «taz» und Dauer-Kontrahent von «Bild»-Chef Kai Diekmann) hatte darauf wegen Verletzung des Urheberrechts auf Schadenersatz geklagt. Die Veröffentlichung der Passagen habe nach Einschätzung des «Lettre»-Chefedaktors Frank Berberich dazu geführt, dass weniger Hefte verkauft worden seien als möglich.

Bei Springer dagegen wähnte man sich im Besitz einer Erlaubnis zum Abdruck. Die «Lettre»-Redaktion hatte einem «Bild»-Redaktor das Interview auf Anfrage zugefaxt. Aus diesem Fax hatte man nun bei «Bild» abgeleitet, nach Belieben zitieren zu dürfen. Das Landgericht Berlin soll dieser Argumentation nicht gefolgt sein. Die Forderung von «Lettre» lag ursprünglich bei 170 000 Euro.

Kai Diekmann hatte sich in seinem 100-Tage-Blog, der zeitgleich mit dem Copy-&-Paste-Fall online war, über die Forderung von «Lettre» auf Schadenersatz mokiert. Seine Argumentation lautete sinngemä, das kleine Blatt habe durch die Veröffentlichung des Interviews mehr Aufmerksamkeit bekommen, als es jemals ohne die «Bild»-Geschichte gehabt habe.