Die Erfolgszahlen sind erfreulich, ja erstaunlich, die Nebengeräusche hingegen weniger: Der melodramatische Bergthriller mit Mystery- und Horrorelementen, «Sennentuntschi», steuert auf 100 000 Zuschauer innerhalb von sechs Wochen zu. Doch damit ist der Schuldenberg, den Regisseur Michael Steiner und seine Produktionsfirma Kontraproduktion AG aufgehäuft haben, längst nicht abgetragen.
Die Schuldenbelastung beträgt laut «NZZ am Sonntag» annähernd sechs Millionen. Der Film um die Puppe der Sennen, die dann einen mörderischen Rachefeldzug unternimmt, konnte nur dank der Constantin Film AG vollendet und in die Kinos gebracht werden. Und bei Constantin hat der Schweizer Bernhard Burgener das Sagen. Der Retter und sein Regisseur machen Gelder für die Nachfinanzierung geltend, die aber von der Zürcher Filmstiftung (150 000 Franken), dem Bundesamt für Kultur (BAK) und dem Schweizer Fernsehen abgelehnt wurden.
Vom BAK und dem Schweizer Fernsehen erhofften sich die Filmemacher 500 000 bis 700 000 Franken. Nun fühlte sich die «Weltwoche» bemüssigt, den Franken-Förderern den Rücken zu stärken und feuerte eine Breitseite gegen Corine Mauch, Zürcher Stadtpräsidentin und Stiftungspräsidentin, und die Zürcher Filmstiftung ab.
In Carmen Gassers Beitrag vom 4. November ist von Verschleppung, falschen Versprechungen, Willkür und Stillschweigen die Rede. Der Filmstiftung und ihrer Präsidentin wird vorgeworfen, in Deckung gegangen zu sein. Privatförderer Burgener vermutet gar, dass Corine Mauch politische Gründe gehabt hätte, «das in Aussicht gestellte Geld nicht zu geben», und der Sozialdemokratin möglicherweise die positiven «Sennentuntschi»-Kommentare aus der bürgerlichen Ecke aufgestossen seien.
Das liess Daniel Waser, Geschäftsführer der angeprangerten Stiftung, nicht auf sich sitzen und wies in einer Mitteilung vom 5. November alle Vorwürfe vehement zurück und unterstrich, dass der Film von der Stiftung bisher mit 742 000 Franken unterstützt worden sei. Weil bestimmte Forderungen seitens der Produzenten nicht erfüllt worden seien, sei eine Nachfinanzierung über 150 000 Franken, die nie zugesagt worden sei, verweigert worden. Er stellte nochmals klar, dass es sich dabei nicht um einen «Akt der Willkür», sondern um einen Entschluss «nach nüchterner Faktenanalyse und im Rahmen eines verantwortungsvollen Umgangs mit öffentlichen Mitteln handele.
Filmszene-Beobachter Rolf Breiner vom Klein Report vermutet, dass den «Sennentuntschi»-Betreibern alle Mittel recht sind, um an die Finanzmittel zu kommen, dass die «Weltwoche» sich auf die Seite der «Geisterbeschwörer» und Burgeners stellt, weil der ein spezielles Verhältnis zum Wochenblatt aus alten Basler Zeiten pflegt, und dass der Krieg um das unselige Tuntschi noch lange keine Ende hat.