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Montag
02.01.2012

Anfang November in der Deutschschweiz und ein paar Wochen später auch im Tessin und in der Romandie gestartet, avancierte das Drama «Der Verdingbub» sehr schnell zum erfolgreichsten Schweizer Film des Jahres 2011.

Bereits in der ersten Woche verbuchte der Film über ein dunkles Kapitel Schweizer Sozialgeschichte annähernd 30 000 Kinobesuche. Bis Ende Jahr waren es gemäss Liste von Procinema (Weekly Top 25, 28. Dezember) in acht Wochen total 183 376 Zuschauer, die mit dem «Verdingbub» Erbarmen hatten (12. Stelle der Liste).

«Der Film nimmt Stellung, rüttelt auf gegen Ungerechtigkeit, steht ein für Kultur und Zivilisation gegen die Viehhaltung von Menschen», beschreibt Regisseur Markus Imboden sein Werk. Es werde eine Schweiz in den Fünfzigerjahren gezeigt, die Angst habe vor dem Neuen, das Alte wehre sich gegen das Neue. Das ist auch in der heutigen Schweiz gegenwärtig, muss man hinzufügen. Ein ergreifender Film, der fordert, ans Herz geht. Keine pure Kinounterhaltung.

Gleichwohl zog «Der Verdingbub» mehr Kinopublikum an als beispielsweise (bis dato) Steven Spielbergs actionreiches Trickfilm-Abenteuer «The Adventures of Tintin» (125 500 Besucher in neun Wochen). In der aktuellen Liste der Top 25 (Stichdatum 28. Dezember) finden sich zwei weitere Schweizer Filme, beides Dokumentarfilme: «Die Kinder vom Napf» (14. Stelle) von Alice Schmid mit 19 500 Besuchern (in vier Wochen) und «Eine ruhige Jacke» mit 1534 Besuchern (in zwei Wochen) von Ramon Giger. Der eine Film beschreibt das fast unbeschwerte, intakte Leben im Luzerner Napfgebiet aus Kindersicht, der andere porträtiert den autistischen Roman.