Reporter ohne Grenzen (ROG) begrüsst die Anklage gegen den mutmasslichen Mörder der russischen Journalistin Anna Politkowskaja, fordert die ermittelnden Behörden aber auf, alles dafür zu tun, alle Beteiligten - insbesondere die Auftraggeber - zu identifizieren und vor Gericht zu bringen. «Die Verhaftung des Mannes, der verdächtigt wird, den Mord ausgeführt zu haben, ist ein wichtiger Fortschritt», teilte ROG mit. «Dennoch bleiben viele Fragen unbeantwortet, etwa die nach den Drahtziehern der Tat.» Die Anwältin der Familie Politkowskaja zeigte sich nach der Verhaftung des mutmasslichen Täters erstaunt darüber, wie lange die polizeiliche Suche gedauert habe. Die Tatsache, dass dieser in der Lage gewesen sei, sich für einige Jahre in Russland und im Ausland zu bewegen, liesse vermuten, dass er Unterstützer in den Reihen der Polizei gehabt habe, so die Anwältin.
ROG, die sich für den Schutz der Pressefreiheit einsetzt, hofft, dass diese strafrechtliche Verfolgung kein Einzelphänomen bleibt, sondern ein erster Schritt im Kampf gegen die Straflosigkeit für Verbrechen gegen Journalisten in der Russischen Föderation ist. Die Verhaftung dürfe nicht nur eine Geste der Regierung hinsichtlich der im Jahr 2012 anstehenden Präsidentschaftswahl sein.