Die beiden Zürcher Agenturen Marti & Partner und Seilerzürich haben sich per 1. April zu «Marti.Seiler» zusammengeschlossen. CEO der neuen Werbeagentur ist Peter Marti. Klein Report sprach mit ihm über den Zusammenschluss, das Thema «Swissness» und den Anteil am Aktienkapital sowie die Besitzverhältnisse der neuen Firma.
Klein Report: Weshalb haben Sie sich gerade mit Herbert Seiler zusammengeschlossen?
Peter Marti: «Seiler Communications ist eine 40-jährige, stark etablierte und hoch qualitative Marke. Es gibt in der Schweiz innerhalb der Top-15-Werbeagenturen keine, die mehr Erfahrung aufweist und sich ganz in Schweizer Besitz befindet. Herbert Seiler (69) ist einer der erfolgreichsten Werber des Landes der zahlreiche Marken geprägt hat. Er wird uns auch weiterhin als operativ tätiger Verwaltungsratspräsident zur Verfügung stehen. Ohne diese Konstellation hätte ich diesen Schritt nicht gewagt.
Seiler Communications AG hat aber auch tolle Mitarbeitende und loyale Kunden. In einer Zeit, in der viel personelle Veränderungen auf Kundenseite stattfinden, ist das ein grosser Vorteil. Mit jeder personellen Rotation wechseln zu oft auch die Agenturen. Für eine Agentur und die Kunden ist Kontinuität aber Teil des Erfolges und der Effizienz. Es gibt nichts Teureres, als eine ständige Rotation. Das ist bei Seiler Communications nicht der Fall und deshalb sind auch die Mitarbeitenden nicht nur gut, sondern auch loyal.»
Klein Report: Warum haben Sie sich überhaupt mit einer Agentur zusammengetan?
Marti: «Nun, ich habe das ja nicht das erste Mal gemacht. Meine Firma habe ich vor einigen Jahren bereits mit Ogilvy & Mather zur Marti, Ogilvy & Mather AG fusioniert und elf Jahre lang geführt. Danach habe ich Marti & Partner aufgebaut, die sich auf Marketing- und Kommunikationsberatung konzentriert hat. Wir sind kontinuierlich gewachsen, und ich habe den Entscheid gefällt, erneut unter die Top-Schweizer-Agenturen zurückzukehren. Das kann man mit kontinuierlichem Wachstum erzielen oder mit Zukäufen. Da ich auch schon 55-jährig bin, habe ich mich für Letzteres entschieden. Zudem verbindet mich mit Herbert Seiler eine 25-jährige Freundschaft. Ich habe ihn immer für seine Arbeit bewundert.»
Klein Report: Sie betonen die «Swissness» von Marti.Seiler. Was wollen Sie damit sagen?
Marti: «Marti.Seiler ist eine Schweizer Agentur für Schweizer KMUs. Wir betreuen Werbebudgets in der Höhe von Franken von 50 000 bis 5 Millionen Franken. Unsere Schweizer KMUs sind oft international tätig. So produzieren wir Broschüren und Werbekampagnen in 15 Sprachen, fehlerfrei, preiswert und zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Das sind Werte, die uns so schnell keiner nachmacht. Eben typische Schweizer Werte. Und für diese steht Marti. Seiler.
Und vergessen Sie nicht: Herbert Seiler und ich haben jahrelang internationale Partner als Mitaktionäre gehabt. Wir wissen wie schwierig es ist, in einer internationalen Agentur gute Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten. Und wir wissen, wie schwierig es ist, den Kunden einer internationalen Agentur preiswerte Angebote zu machen. Zu gross sind die Overheads und die Management Fees, welche letztlich auf die Kunden abgewälzt werden. Wir haben uns klar gegen dieses Modell ausgesprochen.
Swissness bedeutet aber auch Erfahrung im Schweizer Markt und mit Schweizer KMUs. Wir sprechen ihre Sprache und Herbert Seiler und ich kombinieren 70 Jahre Schweizer Berufserfahrung. Wenn wir die Mitglieder der GL hinzunehmen, sind es sogar 150 Jahre. Das macht uns so schnell keiner nach.»
Klein Report: Gehört Marti.Seiler Ihnen oder besitzen andere auch Aktien?
Peter Marti: «Marti.Seiler gehört grossmehrheitlich mir. Roland Weiss, Mitglied der GL und Geschäftsführer der früheren Seiler Communications AG hat einen kleineren Aktienanteil am Unternehmen.»
Klein Report: Was ist Ihr Ziel mit der neuen Agentur?
Peter Marti: «Ich unterscheide dabei zwei Phasen: Die erste Phase ist die jetzige. Wir konsolidieren die beiden fusionierten Agenturen und arbeiten weiterhin erfolgreich für die bestehenden Kunden. Ihnen wollen wir eine noch bessere Dienstleistung und eine noch innovativere kreative Qualität offerieren. Wir können unseren bestehenden Kunden ab sofort crossmediale Kommunikation anbieten. Vom umsatzträchtigen Online-Shop bis zum TV-Spot. Alles aus einer Hand. Die zweite Phase wird im Laufe des vierten Quartals in diesem Jahre eingeläutet: Mit unseren bestehenden und neuen Mandaten wollen wir wachsen. Wir wollen unter die ersten zehn Agenturen der Schweiz kommen und zwar als einzige und alleinige Werbeagentur in reinem Schweizer Besitz. Was Stadler Rail im Zugsbau macht, wollen wir in der Werbebranche vollziehen.»
Klein Report: ...Und wie soll das geschehen?
Marti: «Es ist an der Zeit, dass die Schweizer KMUs sich von den teuren, internationalen Agenturen verabschieden und sich wieder vermehrt auf das besinnen, was in der Schweiz entsteht. Nahe beim Markt, nahe bei den Konsumenten und Käufer. Mit der `Absolute Return Methode` habe ich eine Werbemethode entwickelt, welche die Investitionen in Marketingkommunikation in einen direkten Bezug zum Erfolg setzen. Wir messen also Umsatz, Absatz, Return-Quoten, Frequenzen, Kaufabsichten und Kaufabschlüsse. Das sind unsere Zielsetzungen. Oder anders gesagt: Für mich ist Werbung wie fliegen. Je erfahrener ein Pilot, desto sicherer wird das Ziel erreicht! Wenn das ein Kunde begriffen hat, wird er mich anrufen.»
Am 26. April 2010 wurde bekannt: Neue Schweizer Werbeagentur mit Marti und Seilerzürich
Dienstag
04.05.2010