Die Schwedische Akademie rappelt sich nach dem aufsehenerregenden Belästigungsskandal wieder auf. Die Nobelstiftung ist optimistisch, dass das ramponierte Image der Preisvergabeinstitution noch repariert werden kann.
In diesem Herbst soll der Nobelpreis für Literatur nach einjähriger Pause wieder vergeben werden.
Neben dem Preisträger des Jahres 2019 werde auch für das Jahr 2018 noch nachträglich ein Gewinner gekürt, teilte die Nobelstiftung am Dienstag mit. Damals wurde der Literaturnobelpreis aufgrund der Vorkommnisse in der Schwedischen Akademie ausgesetzt.
Auslöser des Skandals war Jean-Claude Arnault: Der Ehemann der Dichterin Katarina Frostenson, die damals noch zum Gremium gehörte, soll sich im Kreise der Schwedischen Akademie an Frauen vergangen haben. Im Dezember 2018 wurde Arnault in zweiter Instanz wegen Vergewaltigung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Berufung ist noch hängig.
Seit ihrer tiefen Krise habe die Schwedische Akademie «mehrere wichtige Änderungen durchgeführt»: So wurden unter anderem die Regularien dahingehend angepasst, dass Mitglieder aus der Akademie ausscheiden können.
«Die Akademie beherbergt keine Mitglieder mehr, die einem Interessenkonflikt oder strafrechtlichen Ermittlungen unterliegen», schrieb die Nobelpreisstiftung. Neben Katarina Frostenson hat auch Sara Danius, die den Vorsitz des Vergabekomitees des Literaturnobelpreises innehatte, die Schwedische Akademie verlassen.
Zudem wurde das System des Nobelkomitees verändert. So können zusätzlich zu den fünf Mitgliedern aus den Reihen der Schwedischen Akademie fünf weitere externe Experten bei der Preisvergabe mitreden und ihren eigenen Favoriten für den Literaturnobelpreis vorschlagen.
«Obwohl es einige Zeit dauern wird, um das Vertrauen vollständig wiederherzustellen, sind die Voraussetzungen dafür nach Ansicht des Vorstands der Nobelstiftung gut», heisst es am Dienstag. Insgesamt habe die Schwedische Akademie im vergangenen Jahr einige wichtige Schritte unternommen, um die Probleme zu lösen, die Ende 2017 entstanden sind. Weitere seien noch in Planung.