«NZZ am Sonntag»-Redaktor Manfred Papst erhält den Alfred-Kerr-Preis. Die Auszeichnung im Bereich Literaturkritik geht damit zum ersten Mal an einen Schweizer Journalisten.
«Der Preis erfüllt mich mit Stolz und Freude», sagte Papst am Freitag gegenüber dem Klein Report. «Ich empfinde ihn aber nicht nur als Auszeichnung für meine Schreibarbeiten, sondern auch für die `NZZ am Sonntag` als Zeitung, bei der ich mich seit deren Gründung austoben darf.»
Auf die Ingredienzen guter Literaturkritik angesprochen, erklärte der Preisträger dem Klein Report: «Gute Literaturkritik sollte klar und pointiert sein. Sie hat ja immer einen Doppelcharakter: Zum einen soll sie Gutes von Schlechtem unterscheiden und der Leserschaft bei der Auswahl der Lektüre dienen, zum andern soll sie auch in sich selbst ein Lesevergnügen sein. Das gelingt im Trubel des Tagesgeschäfts freilich längst nicht immer. Aber man darf nicht lockerlassen!»
Manfred Papst leitet das Ressort Kultur der «NZZ am Sonntag» seit vielen Jahren «unbeirrbar von Modeerscheinungen in der Zeitungslandschaft», so die Ansicht der Jury.
«Ihn interessieren die Werke und die Menschen des kulturellen Lebens, sowohl in der Hoch- als auch in der Populärkultur. Ob auf der langen Strecke eines Essays oder im Sprint der pointierten Kurzform, Papst gelingen regelmässig sehr klug durchdachte, massstabsetzende Texte, wie sie heute selten geworden sind», begründet die Jury die Preisvergabe an Papst.
Papst ist Gründungsmitglied der «NZZ am Sonntag» und seit 2002 deren Ressortleiter Kultur. Er schreibt Artikel zur Geistesgeschichte und Populärkultur sowie die wöchentliche Kolumne «Zugabe». 2005 wurde Papst mit dem Zürcher Journalistenpreis ausgezeichnet.