Das Komitee «Nicht ohne MAZ» hat wenig Verständnis für den Entscheid des Kantons Luzern, welcher der Schule den Untersützungsbeitrag gestrichen hat. «Diese 50 000 Franken waren das, was man in der Wirtschaft `seeding money` nennt», sagte Karl Lüönd, Publizist und langjähriges Mitglied des MAZ-Stiftungsrats und des MAZ-Stiftungsratsausschusses, am Montag gegenüber dem Klein Report. «Die einzige Rechtfertigung für einen solchen Akt wäre die absolute Hungersnot, und die ist in Luzern meines Wissens bis jetzt nicht ausgebrochen.»
Auch Toni Zwyssig, ehemaliger Ausbildungsleiter beim Schweizer Fernsehen, hält den Entscheid für kurzsichtig: «Die Schule darf nicht Opfer eines kleinkrämerischen Hickhacks werden», sagte er am Montag gegenüber dem Klein Report. «Der Kanton Luzern riskiert, eine Perle zu verlieren, die ihm ohne grossen Aufwand viel bringt. Ich erwarte, dass er sich als junger Universitätskanton seiner Verantwortung und Chancen bewusst ist und auf seinen Entscheid zurückkommt.» Zwyssig war selbst Dozent am MAZ und in dessen Programmkommission.
Sollte das nicht passieren, rechnen sowohl Lüönd als auch Zwyssig damit, dass die Journalistenschule die Ankündigung, einen anderen Standort zu suchen, tatsächlich in die Tat umsetzen könnte. «Es gab in all den Jahren immer wieder lockende Angebote», meinte Lüönd mit Verweis auf den Kanton Zug. Und Zwyssig: «Wo ein Wille ist, ist meistens auch ein Weg. Oft erweist sich dieser aber als Sackgasse.» Er schliesst nicht aus, dass es sich auch um ein taktisches Vorgehen der Schule handeln könnte, um eine öffentliche Diskussion zu lancieren.
Zwyssig begrüsst, dass das MAZ einen Umzug überprüft. «Es spricht für die Schule, wenn sie flexibel und kostenbewusst handelt.» Etwas klarer formuliert das Lüönd: «Wenn einem am langjährigen Standort die Wertschätzung so kaltschnäuzig aufgekündigt wird, wie dies der Kanton Luzern mit dem Entzug der (eigentlich sehr bescheidenen) Subvention getan hat, ist dies eine Frage der Selbstachtung.»
Vorbehalte gegenüber einem neuen Standort haben die beiden vor allem bei Zürich. «In Luzern gibt es keine grossen Medienhäuser wie in Zürich, Basel, Bern oder Chur», so Zwyssig. «Niemandem fällt ein Zacken aus der Krone, wenn er nach Luzern muss.» Karl Lüönd sieht ebenfalls keinen Grund, weshalb das MAZ nach Norden umziehen sollte: «Das MAZ liegt direkt beim Bahnhof und die Mitarbeiter und ein grosser Teil der Dozenten sind in Luzern verwurzelt. Es muss nicht alles in Zürich sein.»