Um sich einer drohenden Auslieferung an Schweden zu entziehen, soll Julian Assange am Dienstag in die ecuadorianische Botschaft in London geflohen sein und einen Antrag auf politisches Asyl gestellt haben. Dieser Schritt des Wikileak-Gründers folgt kurz auf den Entscheid des höchsten britischen Gerichts, seinen Fall kein weiteres Mal zu verhandeln. Die Auslieferung war damit definitiv geworden.
Der Asylantrag Assanges sei unverzüglich an die zuständige Behörde in Quito übergeben worden, teilte die Botschaft am Dienstag in einer kurzen Stellungnahme mit. Solange die Prüfung des Antrags läuft, soll Assange in der Botschaft und unter dem Schutz der ecuadorianischen Regierung verbleiben. Dies sei nicht als Einmischung Ecuadors in rechtliche Angelegenheiten Englands oder Schwedens zu verstehen, sondern eine Pflicht gemäss der UN-Menschenrechtsdeklaration, hiess es weiter. Zur Dauer dieses Verfahrens machte die Botschaft jedoch keine Angaben.
Unterdessen erklärte der Aussenminister des südamerikanischen Staates, Ricardo Patino, gegenüber Journalisten, dass sich Julian Assange bereits schriftlich an Präsident Rafael Correa gewendet habe, weil er verfolgt würde. Assange fürchte, so Patino, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden, ein Land, dass die Todesstrafe kenne für Spionage.
Gesucht wird Assange von Schweden wegen angeblicher Sexualdelikte im Jahr 2010. Der Australier bestreitet die Vorwürfe und spricht von einem politischen Komplott.