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Montag
30.05.2011

Schweizer Medien und Medienschaffende nehmen gemäss der Studie Global Media Monitoring Project 2010 (GMMP) eine konservative Haltung in Sachen Gleichstellung ein und verbreiten ein stereotypes Rollenbild von Mann und Frau. Dies wurde an der Tagung mit dem Titel «Medien und Geschlecht: Wer macht die News - wer wird gezeigt?» in Bern intensiv diskutiert. Zum Abschluss der Veranstaltung am Freitag haben die Mediengewerkschaft Syndicom (SSM) und das Schweizer Syndikat Medienschaffender ein Positionspapier vorgelegt. Dieses enthält drei Punkte, die in den Redaktionen verbreitet und umgesetzt werden sollen.

Gefordert wird, dass die Resultate der GMMP-Studie und des Zusatzberichtes in den Redaktionen verbreitet und die Empfehlungen darin mehr beachtet werden. Empfohlen wird unter anderem, die Journalistinnen und Journalisten aufzufordern, eine ausgewogene Adresskartei zu führen, um die Zahl der Expertinnen, Kommentatorinnen und Sprecherinnen in den Nachrichten zu erhöhen und eine Vielfalt an Sichtweisen zu fördern. Oder dass die Zusammenstellung der Redaktionsteams hinsichtlich Geschlecht, Alter und soziokulturellem Hintergrund möglichst durchmischt sein soll.

Weiter fordern die Gewerkschaften, dass in der Aus- und Weiterbildung regelmässig Merkblätter zur Verfügung gestellt werden, die Journalistinnen und Journalisten dazu befähigen, «unreflektierte Reproduktionen von Geschlechterstereotypen in der Berichterstattung zu erkennen und zu vermeiden». Und nicht zuletzt sollen Medien «den Frauenanteil im Redaktionskader und in den Ressorts sowie in den Verwaltungs-, Programm-, Aufsichts- und Kontrollorganen erhöhen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Männer und Frauen fördern und bei Massenentlassungen strikte auf die Einhaltung des Gleichstellungsgesetzes achten».