«Jeder muss mit!»: Beim öffentlich angekündigten Abendspazierung der Organisation «Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes» (Pegida) vom Montagabend sind zwei Journalisten verletzt worden. So wurde ein MDR-Reporter getreten und einem Journalisten der «Dresdner Neueste Nachrichten» wurde ins Gesicht geschlagen.
Zum Zeitpunkt der Tat machten die beiden Journalisten keine Fotos, sondern waren mit ihrem technischen Equipment beschäftigt. Gemäss MDR-Informationen näherte sich ein Mann von hinten und stellte Fragen. Weil die Fotografen nicht reagierten, fing der Mann an, einen der Journalisten zu schubsen. Daraufhin kamen etwa drei Demonstrationsteilnehmer hinzu und nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung eskalierte die Situation. Als die Opfer nach Hilfe riefen, eilten zehn Polizisten herbei, die vor dem Landtag standen. Zum Zeitpunkt ihres Eintreffens waren die Täter bereits in der Masse des Demonstrationszugs verschwunden.
Bei der Kundgebung machten Pegida-Chef Lutz Bachmann und der Schweizer Rechtspopulist Ignaz Bearth Stimmung gegen Journalisten sowie Ausländer und Politiker. An der Veranstaltung haben gemäss Informationen der Studenten-Initiative «Durchgezählt», die regelmässig Teilnehmerzahlen bei Grossveranstaltungen schätzt, bis zu 7 500 Menschen teilgenommen.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisierte am Dienstag nicht nur die Gewalt gegen Journalisten, sondern auch die sächsische Polizei, zumal diese just vor dem Landtag mit einem Grossaufgebot vor Ort war. Da stelle sich die Frage, warum die Beamten ausgerechnet dort zu spät kamen.
Auch die Nichtregierungsorganisation «Reporter ohne Grenzen» hat den Polizeieinsatz kritisiert: «Dass rechte Demonstranten ungehindert Journalisten schlagen und treten, um dann in der Menge zu verschwinden, ist skandalös», sagte Vorstandssprecher Michael Rediske.