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Freitag
03.02.2012

Die Ehrungen der «Journalisten des Jahres» fand am Mittwochabend bereits zum vierten Mal im Zürcher Hotel Carlton statt. Das Ambiente und das Festtagsmenu («Lachstriologie mit Wasabimousse», «hausgemachte Steinpilzravioli», «Duo vom pochierten Rindsfilet mit Kalbsfilet im Teig, dazu Kartoffelsoufflé und Gemüsespaghettini», «Dessertvariation») waren einmal mehr gelungen.

Auch die Moderation von «Schweizer Journalist»-Chefredaktor und Gastgeber Markus Wiegand war über weite Strecken erneut eine angenehme Mischung aus Tiefgründigkeit und gewitztem Humor. Reto Lipp («Wirtschaftsjournalist des Jahres») riet Wiegand deshalb, sich als neuen «Wetten, dass ...»-Moderator zu bewerben. Den «Moderator des Jahres» kann er sich von seinem Chef, dem Verleger Hans Oberauer, vorab schon mal verleihen lassen.

Überhaupt zog sich die Diskussion über die Zukunftspläne der Anwesenden wie ein roter Faden durch die Veranstaltung: Wenn Markus Wiegand nicht gerade den vermeintlichen «Weltwoche»-Zynismus zu erörtern versuchte - Roger Köppel bereute rasch seine Platzierung unmittelbar vor der Bühne -, erkundigte er sich in seinen Interviews mit Vorliebe nach den Zukunftsplänen der Preisträger.

Dabei zeigten sich Generationsunterschiede: «Tages-Anzeiger»-Redaktor Constantin Seibt (2. Platz Kategorie «Politik») wollte «niemandem zu Nahe treten», könnte sich aber langfristig einen Wechsel zur «Neuen Zürcher Zeitung» vorstellen. «Beobachter»-Redaktorin Nicole Krättli (2. Platz Kategorie «Newcomer») wünschte sich spontan eine Korrespondentenstelle in New York. Überhaupt scheinen die Nachwuchskräfte eine Vorliebe für weite Reisen zu haben: Der Gewinner der «Newcomer»-Kategorie, SRF-Brüssel-Korrespondent Jonas Projer, reiste extra wegen der Preisverleihung von Belgien nach Zürich. Der drittplatzierte Benno Tuchschmid von der «Aargauer Zeitung» liess sich dagegen durch seinen Bruder Ivo vertreten, da er selber gerade ein dreimonatiges Praktikum bei einer Zeitung in Laos absolviert.

Offen bleibt derweil, ob Reto Lipp nicht dereinst eine berufliche Karriere im Luzernischen machen will. Er erzählte nämlich, dass er nach der öffentlichen Bekanntmachung seines Lohns eine Mail aus Luzern erhalten habe: «Ein 37-jähriger Polizist schrieb mir, dass er 2011 auf den Franken genau gleich viel verdient hat wie ich», sagte Lipp lachend.