Niederlage für den «Blick»: Ein Sechzehntel der «Blick»-Titelseite musste am Dienstag für den Widerruf falscher Vorwürfe reserviert werden: Unter dem Titel «Entschuldigung» gestand das Boulevardblatt auf Seite eins der Dienstagsausgabe ein, dass es sich bei einer 2006 erschienenen Artikelserie über sogenannte Time-out-Plätze in Spanien um eine «teilweise unzutreffende Berichterstattung» gehandelt habe.
Die Entschuldigung lautete im vollen Wortlaut: «`Blick` anerkennt, dass Beat Dünki, Inhaber des Unternehmens Time-Out, durch die teilweise unzutreffende Berichterstattung des `Blick` über die Ereignisse in Spanien (`Foltercamp`, `Wildschweinkäfig`) im Jahr 2006 in seiner Persönlichkeit verletzt worden ist. `Blick` bedauert dies und entschuldigt sich dafür.»
Damit nicht genug: Wie der «Tages-Anzeiger» am Dienstag berichtete, hat der fälschlicherweise beschuldigte ehemalige Lehrer eine Genugtuung erhalten, die «mehrere Hunderttausend Franken betragen dürfte».
Der «Blick» hatte Beat Dünki 2006 beschuldigt, er würde Time-out-Plätze in Spanien an Jugendliche vermitteln, wo sie «wie Tiere eingesperrt und mit Eisenstangen geschlagen» würden. Schon am Tag nach dem ersten «Blick»-Artikel sistierte die damalige Stadtzürcher Sozialvorsteherin Monika Stocker die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Time-Out.
Es war nicht das erste Mal, dass Ringiers Boulevardjournalisten auf der Titelseite Artikel relativieren mussten. 2002 entschuldigte sich Ringier bei Thomas Borer für Berichte über angebliche Fehltritte des ehemaligen Botschafters in Berlin. 2007 schloss der Verlag einen Vergleich mit Jürg Maurer, den der «Blick» über Wochen als «frechsten Pensionskassenverwalter der Schweiz» attackiert hatte.
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