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Mittwoch
24.10.2012

Beim Sekretariat für Wirtschaft (Seco) häufen sich seit Ende Sommer die Beschwerden wegen Adressbuch-Schwindlern. Diese fordern Firmen auf, einen Fax mit Firmenangaben für einen vermeintlichen Registereintrag zu retournieren, um danach hohe Abokosten zu verrechnen. Nun hat das Seco eine Liste mit unseriösen Anbietern veröffentlicht. Am meisten Beschwerden seien in den letzten Wochen wegen der «Handelsregisterdatenbank Schweiz» und der «Sabryem St Company SRL» eingegangen, wie Guido Sutter, Leiter Ressort Recht beim Seco, am Dienstag auf Nachfrage des Klein Reports erklärte.

Die Handelsregisterdatenbank Schweiz fordere die Empfänger per Fax auf, so Sutter, die im Formular aufgeführten Firmendaten auf Vollständigkeit und Richtigkeit zu überprüfen und das angepasste Formular innert einer bestimmten Frist zu retournieren, wobei der Fax bereits ein Feld für Datum, Firmenstempel und Unterschrift habe. Durch die Verwendung des Schweizer Kreuzes zusammen mit der Bezeichnung «Handelsregisterdatenbak Schweiz» werde der Eindruck erweckt, es handle sich um einen Eintrag im offiziellen schweizerischen Handelsregister.

Bei der Sabryem St Comapny SRL, Bukarest, (Branchenbuch Bern, Muri) kostet der Premiumeintrag 3360 Franken pro Jahr, die Vertragsdauer beträgt drei Jahre. «Das Perfide an dieser Methode liegt daran, dass man mit Unterzeichnung des Formulas vom kostenlosen Standardeintrag in einen kostenpflichtigen Premiumeintrag übergeht», so Sutter gegenüber dem Klein Report. Ein Hinweis für unseriöse Praktiken sei auch der verwendete Adressdatenstamm, der heillos veraltet sei.

Auf die Frage nach den Urhebern sagte Sutter: «Die `Unternehmen` können nur vereinzelt identifiziert werden. Soweit es sich um eingetragene Firmen handelt, sind sie einigermassen lokalisierbar.» So sei die Sabryem St Company SRL offenbar in Bukarest domiziliert, der «Firmenkatalog 2012» stamme scheinbar von einer Firma gleichen Namens aus Berlin, die UPA Verlags-GmbH habe ebenfalls eine Adresse in Deutschland. «Bei den übrigen handelt es sich um blosse Scheinfirmen, die einzig mit Fantasieregisternamen und einer Schweizer Faxnummer auftreten.»

Die grosse Mehrheit der Personen, die sich beim Seco beschwert hätten, seien nicht auf die Masche hereingefallen. «Denjenigen, die ein Formular unterzeichnet haben, empfehlen wir, den Vertrag nicht anzuerkennen», was letztlich bedeute, eine allfällige Rechnung nicht zu bezahlen. «Unsere Erfahrungen laufen darauf hinaus, dass Personen entweder wegen telefonischer Druckversuche der Registerfirmen oder aus Angst vor einer Betreibung die Rechnungen trotzdem bezahlen», so Sutter.