Jahangir Razmi gewann den Pulitzer-Preis für ein Foto von der Massenexekution von Kurden im Iran. Doch zu der Aufnahme bekannte er sich 27 Jahre lang nicht - und wurde Hausfotograf von Präsident Ahmadinedschad, wie das Internetportal spiegel.de mitteilte.
Die Pulitzer-Jury beurteilte das Foto als das «berühmteste und am meisten enthüllende Foto von der Revolution im Iran». Das Bild aus dem Jahr 1979 zeigt die Exekution von elf Kurden durch ein Erschiessungskommando auf einem Flugfeld nach der Machtübernahme durch Ajatollah Khomeini. Rund 10 000 Dollar hätte der Preis dem Fotografen gebracht. Doch bis vergangene Woche war dieser anonym geblieben. Ein Journalist des «Wall Street Journals» kam ihm jedoch nach fünfjähriger Recherche auf
die Spur.
Widerstrebend bekannte sich Jahangir Razmi, heute 58 Jahre alt, zu seinem Meisterschuss. «Ich wünschte, der Reporter hätte mich nie gefunden», sagt er. «Das Foto ist keine gute Werbung für mein Land, und ich fürchte, Menschen könnten sich darüber aufregen». Er bereue schon, eingewilligt zu haben, dass sein Name nun offiziell mit dem Pulitzer-Foto in Verbindung gebracht werde. Im Jahr 1980 hatte die Pulitzer-Jury die Ehrung anonym ausgesprochen - zu einer Verleihung des Preises an Razmi kam es nicht.
Er hat inzwischen Karriere gemacht und arbeitet zwar in einem kleinen Fotoladen, ist aber gleichzeitig zum Hausfotografen von Irans Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad aufgestiegen. Nun will die Jury den Fotografen zur Columbia-Universität nach New York einladen - dort soll er geehrt werden und das Preisgeld bekommen.
Sonntag
10.12.2006