Den «Schaffhauser Nachrichten» ist in der Ausgabe vom Montag ein grösserer Fauxpas unterlaufen: Der Artikel auf Seite 9 im Wirtschaftsteil mit dem Titel «Beschattungen: Brandschwarz gelogen» wurde mit einem grossen Foto von CS-Bankenchef Tidjane Thiam bebildert.
Im Beitrag geht es um die neuesten Entwicklungen der Beschattungsaffäre unter dem Dach der Credit Suisse. Die Sicherheitsverantwortlichen hätten «einen happigen Fall» vertuscht, heisst es im Lead. «Die Frage bleibt, welche Rolle der CS-Chef Tidjane Thiam gespielt hat.»
Der Text wurde mitsamt dem Titel vom «redaktionellen Partner» CH Media übernommen, erklärte Robin Blanck, Chefredaktor der «Schaffhauser Nachrichten», am Montag auf Nachfrage des Klein Reports. «Wir haben aber aus Platzgründen auf die Bilder der mutmasslichen ‚Vertuscher’ verzichtet.»
Die Verwendung des Bildes von Tidjane Thiam habe dann zu einer «irreführenden Text-Bild-Schere» geführt, so Robin Blanck weiter: «Einen Zusammenhang zwischen der Hautfarbe des CS-CEO und der Titelzeile haben wir in keiner Weise in Betracht gezogen und war schon gar nicht beabsichtigt, das ergibt sich auch aus dem Lead.»
Zudem werde im Artikel selbst die Rolle der einzelnen Personen in der CS-Beschattungsaffäre «klar deutlich gemacht», ergänzte Chefredaktor Blanck.
Autor des Textes, der von den «Schaffhauser Nachrichten» inklusive Überschrift übernommen wurde, ist Patrik Müller, Chefredaktor der Zentralredaktion von CH Media und der Zeitung «Schweiz am Wochenende».
Dementsprechend war die Überschrift «Beschattungen: Brandschwarz gelogen» am Montag unter anderem auch in der «Aargauer Zeitung» zu lesen. Dort wurde der Titel aber nicht mit einem grossen Bild von Tidjane Thiam verbunden, sondern mit drei deutlich kleineren Porträtaufnahmen: Neben dem CS-Chef wurden auch Verwaltungsratspräsident Urs Rohner sowie Pierre-Olivier Bouée, die ehemalige Nummer zwei der Grossbank, abgebildet.
Der Fokus lag damit deutlich weniger stark auf Tidjane Thiam als in den «Schaffhauser Nachrichten». Patrik Müller erklärte gegenüber dem Klein Report: «Der Lügenvorwurf bezieht sich gemäss Untertitel auf die Sicherheitsverantwortlichen. Es geht klar hervor, dass nicht Herr Thiam als Lügner gemeint ist.»
