Content:

Montag
08.03.2021

Medien / Publizistik

AZ-Medien-machen-101Millionen-Gewinn2020-trotz-Corona-Peter-Wanner-Klein-

Mit Nothilfe des Bundes, Kurzarbeit und einer Sparrunde sind die AZ Medien von Verleger Peter Wanner im vergangenen Jahr über die Runden gekommen.

Es schaute bei einem Umsatz von 233,1 Millionen Franken gar ein Gewinn von 10,1 Millionen Franken heraus. Das entspricht auch einer Steigerung gegenüber 2019. Damals gab die AZ Medien Gruppe bei einem konsolidierten Umsatz von 246 Millionen Franken ein Betriebsergebnis von 6,5 Millionen Franken bekannt.

2019 war das erste volle Geschäftsjahr des Joint-Ventures CH Media, das aus der Zusammenführung der Aktivitäten der AZ Medien und NZZ-Regionalmedien entstanden ist. Die AZ Medien konsolidierten damals Umsatz und Ergebnis von CH Media zu 50 Prozent. In den Konsolidierungskreis der Wanner-Firma flossen auch die konzessionierten TV-Stationen Tele M1 und TeleBärn und das Portal Watson. In diese Zeit fällt auch der überteuerte Kauf der privaten TV-Stationen von Dominik Kaiser im Oktober 2019, der 3-Plus-Gruppe.

Der Aargauer Verleger kündigte am Samstag in seiner «Aargauer Zeitung» an, dass er die restlichen 8,5 Prozent der AZ Medien übernehmen wolle. Bisher gehören Wanners 91,5 Prozent des Verlages.

Unter dem Titel «Weichenstellung für die nächste Generation: Verlegerfamilie Wanner macht Kleinaktionären ein Übernahmeangebot» haut Patrik Müller, Chefredaktor der «Schweiz am Wochenende», stolz in die Tasten. Die Familie von CH-Media-Verleger Peter Wanner wolle alle im Streubesitz befindlichen Aktien der AZ Medien aufkaufen. Sie sende damit auch ein Signal aus, heisst es im Lead.

Müller schreibt: «Schon jetzt dominiert die aus Baden stammende Familie Wanner die AZ Medien. Ihr Anteil am Unternehmen, das an der Börse zurzeit mit rund 80 Millionen Franken bewertet wird, betrage aktuell 91,5 Prozent, heisst es in einem Brief an die Aktionäre. Der Anteil stieg in den letzten Jahren, weil Wanners immer wieder Aktien von verkaufswilligen Minderheitsaktionären zugekauft haben.»

Der Journalist zitiert den Verwaltungsrat, der «einhellig», wie Patrik Müller schreibt, zum Schluss gekommen sei, dass jetzt der Moment ist, die Gesellschaft vollständig in Familienbesitz übergehen zu lassen und die Aktionärsstruktur zu vereinfachen. Das Unternehmen gewinne damit «Agilität und Handlungsfreiheit».

Im Verwaltungsrat der AZ Medien sitzen von sieben Personen vier Wanners: Neben Präsident Peter Wanner der VR-Delegierte Michael Wanner, Anna Wanner, Florian Wanner, Vizepräsident Philip Funk, Rechtsanwalt bei Voser Rechtsanwälte, Hans-Peter Zehnder und Rechtsanwalt Kaspar Hemmeler von der Kanzlei Schärer Rechtsanwälte.

Journalist Patrik Müller zitiert in Richtung verkaufswillige und nicht verkaufwillige Kleinaktionäre aus dem Aktionärsbrief: «Wenn Sie diesen Schritt mittragen, schaffen Sie für die Familie Wanner auch eine einfachere Ausgangslage beim Übergang der Unternehmung zur fünften Generation im Rahmen einer Erbteilung. Wir sind der Überzeugung, dass solch langfristig stabile Verhältnisse in Aktionariat und Führung vor allem unserer Unternehmung zugutekommen.»

Wanners böten den «mehreren hundert» Kleinaktionären, so Patrik Müller, «die Übernahme der Aktien zum Stückpreis von 1’200 Franken an. Der Titel wurde am Freitag an der Börse für 1’040 Franken gehandelt». Und weiter: «Eine unabhängige Bewertung der Aktien durch die Treuhandgesellschaft Ernst & Young kam auf einen Preis von 1’071 Franken pro Aktie», macht Müller Werbung für den Aktienverkauf.

«Der Rückkauf der 8,5 Prozent drittplatzierter Aktien kostet die Familie rund 7,7 Millionen Franken», schreibt der Journalist und fragt brav und rhetorisch aus dem Nichts den Verleger, ob dieses Geld dann nicht für Investitionen ins Kerngeschäft fehle. «Peter Wanner verneint. Auf die Investitionskraft bei CH Media und Watson habe das keinen Einfluss. ‚Wir wollen als Aktionäre weiterhin investieren und werden alle Vorhaben wie geplant durchziehen‘.»

Die informierte Leserschaft des Klein Reports weiss, dass die CH Media Holding AG auf einen enormen Geldsegen zurückgreifen kann. Gelder, die vor allem in den guten Zeiten beim «St. Galler Tagblatt» und der «Luzerner Zeitung» und weiteren Firmen erwirtschaftet wurden.

Die CH Media Holding AG gehört zu 50 Prozent der AZ Medien AG und zu 50 Prozent der reichen NZZ-Tochter RMH Regionalmedien AG. Peter Wanner ist zurzeit Präsident der CH Media Holding AG.