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Dienstag
03.04.2012

Die sechs Privatradios aus Zürich bieten laut einer Erhebung von Publicom eine «beachtliche Vielfalt» in ihren Radioprogrammen. Das auch dank Radio 1 und Radio 105, die in der letzten Konzessionsrunde neu zugelassen wurden. Die beiden Sender verfolgen gerade in Bezug auf die Informationsvermittlung eine sehr unterschiedliche Strategie, was das Angebotsspektrum erhöht hat. So setzt Radio 1 auf viel Information in Form von Nachrichten, Experteninterviews oder Kolumnen. Radio 105 hingegen weist mit sieben Prozent den kleinsten Teil an Informationssendungen auf und setzt auf reduzierte Kurzmeldungen und Newsbulletins.

Den wichtigsten Teil des Programms macht aber bei allen Sendern - selbst zur Prime Time - die Musik aus. Am meisten Musik gibt es mit 75 Prozent bei Radio 105, etwas weniger gibts bei Radio Top mit 71 Prozent. Am wenigsten Musik sendet Radio 1 mit 62 Prozent. Auffällig sei bei den Zürcher Privatradios die geringe Stilvarianz in den Musikformaten - die starke Konzentration auf Pop-Stile und internationale Hits, teilte die Publicom mit.

Die Publicom hat in der Zürcher Radiolandschaft zudem eine weitere Auffälligkeit entdeckt: Besonders den emotionalisierenden Bad News und Human-Interest-Themen räumen alle untersuchten Radios mehr Platz ein als in den anderen, bisher untersuchten Regionen der Schweiz. Bei Radio 1 stellen sie mit 29 Prozent Anteil sogar den grössten Teil der Informationen, die vermittelt werden.

Am meisten Gewicht legen die Privatsender insgesamt auf die Politik, die zwischen 22 Prozent (Energy Zürich) und 30 Prozent (Radio 24) der Informationen ausmacht. Hier wurden in der Untersuchungswoche im Jahr 2010 vor allem die SVP und die SP berücksichtigt. Während die SVP bei sämtlichen Privatradios die stärkste Präsenz als Akteur genoss, hatte bei Radio DRS die SP die Nase vorn. «Inwieweit diese Ergebnisse mit besonderen (subregionalen) Ereigniskonstellationen, Zufälligkeiten der Untersuchungswoche oder den Selektionsroutinen der Redaktionen zusammenhängen, muss jedoch offenbleiben», relativiert Publicom.

Nach der Politik folgt die Sportberichterstattung mit einem Anteil zwischen sechs Prozent (Radio 1) und 22 Prozent (Radio 24) und danach die Gesellschaftsthemen, die einen Anteil zwischen zehn Prozent (Radio 24) und 24 Prozent (Radio 105) erreichen. Am wenigsten Aufmerksamkeit erhalten Kulturthemen, die einen Anteil von drei Prozent (Radio Top) bis zehn Prozent (Energy Zürich) ausmachen.