Der Spielfilm «Father» von Tereza Nvotová (37) und der Dokumentarfilm «I love you, I leave you» von Moris Freiburghaus haben die Goldenen Augen am Zurich Film Festival (ZFF) gewonnen.
Die beiden Hauptpreise sind am Samstagabend im Zürcher Opernhaus vergeben worden.
In diesen Wettbewerbskategorien sind jeweils erste, zweite oder dritte Regiearbeiten zugelassen. Die Jury sagt zu «Father» der slowakischen Regisseurin und Schauspielerin Nvotová: «Dieser Film erzählt die Geschichte einer gewöhnlichen Familie, die mit aussergewöhnlichen Umständen konfrontiert ist. Die Hauptfigur ist weder ein Bösewicht noch ein Held, sondern ein Mensch mit Fehlern, der in einen einzigen, verheerenden Fehler verwickelt ist.»
Der Film zeige, wie dieser Fehler das zerstören könne, was wir am meisten lieben, und doch geht es im Kern um Mitgefühl, Hoffnung und die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes, erklärt das Gremium unter Jurypräsident Reinaldo Marcus Green, Autor, Regisseur und Produzent aus den USA, der deutschen Schauspielerin Leonie Benesch, dem italienischen Produzenten Carlo Cresto-Dina, Ali Asgari, Drehbuchautor, Regisseur und Produzent aus dem Iran sowie der Schweizer Filmkuratorin und Kinobetreiberin Nicole Reinhard.
In seinem Regiedebüt begleitet Moris Freiburghaus (36) «I love you, I leave you» seinen Freund, den Schweizer Musiker Dino Brandão. Der Sänger und Gitarrist der Band Frank Powers leidet nach einer Reise durch Angola an manischen Episoden. Aus dem südafrikanischen Land stammt sein Vater.
Der Dokumentarfilm gewann auch den Publikumspreis (Audience Award). Die Jury des Dokumentarfilm-Wettbewerbs sagte zur Arbeit: «Wir hatten noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Moris Freiburghaus’ mutiges Regiedebüt, in dem er das Jahr über den Kampf seines besten Freundes mit manischen Episoden dokumentiert, bietet uns einen unverblümten Blick auf psychische Erkrankungen und die unerschütterlichen Bindungen von Freundschaft und Familie.»
Der Film sei wunderschön inszeniert und in einem filmisch einfallsreichen Stil gestaltet, heisst es von Jurypräsident Matthew Heineman, Dokumentarfilmer, Regisseur und Produzent aus den USA, Produzentin Odessa Rae (USA), David Osit, Regisseur, Filmeditor und Komponist, USA. Aus der Schweiz war Filmeditorin Katharina Bhend dabei und aus Dänemark Produzentin Helle Faber.
Der aus Chur stammende Moris Freiburghaus hat von 2011 bis 2016 ein Filmstudium an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) absolviert.
Mit seinem Kurzfilm «Summerloch» hat der Dokumentarfilmer 2019 den Zürcher Filmpreis der Zürcher Filmstiftung gewonnen.
Das Zurich Filmfestival erwähnt speziell, dass der Golden Eye Award für den besten Dokumentarfilm zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals an einen Schweizer Film vergeben worden ist.
Das 21. Zurich Film Festival fand vom 25. September bis 5. Oktober statt.