Martin Spieler äussert sich im Interview mit dem Klein Report über seine Absicht, bei den Zeitungsprimeurs mit der «Sonntagszeitung» auf dem ersten Platz zu bleiben, und über die Neubesetzung der Ressortleitungen sowie die grosse Anzahl neuer Kolumnisten.
Vier Ressorts haben einen neuen Leiter. Drei davon wurden neu besetzt. Was bewirken die Wechsel in den Ressorts?
Martin Spieler: «Silvia Aeschbach bringt viel Know-how im Unterhaltungsbereich und viel Führungserfahrung mit. Damit will ich den Trendbund bewusst stärken. In der Wirtschaft hatte ich ja bewusst einen Führungswechsel vorgenommen, weil da das volle redaktionelle Potenzial noch nicht ausgeschöpft wurde. Das wird sich mit dem neuen Team, das noch weiter verstärkt wird, ändern. In der Wirtschaft erwarte ich künftig mehr Primeurs und kursrelevante Interviews. Da muss die `Sonntagszeitung` ebenso wie im Bereich der Inlandnachrichten klar die Nummer eins sein.»
Weshalb haben Sie die drei Ressorts nicht mit internen Journalisten besetzt?
Martin Spieler: «Grundsätzlich fördere ich gerne Talente aus dem eigenen Team und gebe ihnen für Kaderfunktionen auch erste Priorität, wie ja die Ernennung von Simon Bärtschi zum stellvertretenden Chefredaktor und Sebastian Ramspeck zum Ressortleiter Fokus zeigen. Es braucht aber eine Mischung: Manchmal ist es auch gut, wenn jemand von aussen kommt und so zusätzliche neue Impulse in eine Redaktion bringt.»
Daneben haben Sie ja nun viele neue Kolumnisten im Wirtschaftsressort. Ist bei all den Kolumnisten noch Platz für Roger Schawinski und Peter Rothenbühler?
Spieler: «Peter Rothenbühler und Roger Schawinski bleiben wie bisher Kolumnisten und haben auch grossen Spass daran. Und mit Rolf Dobelli haben wir noch einen neuen Kolumnisten gewonnen, der auch international einen Namen hat; die Kolumne wird künftig auch in einer der ganz grossen Zeitungen in Deutschland erscheinen - zuerst aber exklusiv immer in der `Sonntagszeitung`.»
Ein anderer Kolumnist, Markus Gisler, wird dafür Essayist. Was ändert sich da?
Martin Spieler: «Als Essayist hat Markus Gisler im Fokusbund auf der Standpunkteseite mehr Raum, um die ökonomischen Zusammenhänge darzustellen. Er kann mehr in die Tiefe gehen, als dies in einer wöchentlichen Kolumne möglich ist.»
Tiefer gehen will man anscheinend auch, wenn Sie im Editorial schreiben, man sei daran, die «Ressourcen im Bereich der Recherche auszubauen». Was heisst das genau?
Spieler: «Wir sind daran, konkrete Massnahmen zu ergreifen. Details kann ich erst nächste Woche nennen. Die Recherche ist für die ´Sonntagszeitung´ sehr wichtig. Sie ist jetzt schon die Nummer eins bei den Primeurs. Diese Vorreiterrolle werden wir festigen und ausbauen.»
Sonntag
05.09.2010