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Mittwoch
13.12.2006

In der Affäre um angebliche Schwarzgeldkonten französischer Politiker ist ein Ermittlungsverfahren gegen den Journalisten eingeleitet worden, der den Fall ins Rollen gebracht hatte. Pariser Untersuchungsrichter beschuldigen den 48-jährigen Denis Robert «der Hehlerei und des Vertrauensmissbrauchs», wie sie in der Nacht auf Mittwoch mitteilten. Robert hatte 2002 Kontenlisten des Luxemburger Finanzdienstleisters Clearstream von einem Mittelsmann erhalten. 2004 waren die Listen mit nachträglich eingefügten Namen von Politikern und Industriemanagern in Umlauf gebracht worden. Unter den Namen befand sich auch der von Innenminister Nicolas Sarkozy, der im kommenden Jahr Staatspräsident werden will. Der Kandidat betrachtet die Listen als Teil einer politischen Intrige.

Robert wurde bis kurz nach Mitternacht verhört. Anschliessend zeigte er sich empört über die gegen ihn eingeleiteten Ermittlungen: «Die Freiheit der Presse, zu schreiben und zu informieren, wird durch die Macht des Geldes und Politik- und Finanzintrigen lächerlich gemacht», sagte er. «Die Superlügner aus der Welt der Politik, der Finanzen und der Rüstungsbranche» kämen dagegen ungestraft davon. Premierminister Dominique de Villepin hat eine Verleumdungsklage gegen Robert eingereicht. Grund ist die Behauptung in einem vom Roberts Büchern, Villepin habe etwas mit den Fälschungen zum Schaden seines langjährigen Rivalen Sarkozy zu tun.