Seit Mittwochmorgen halten in elf schwedischen Städten Pendler ein neues (altes) Gratisblatt in den Händen: «Metro», das 1995 von Jan Stenbeck gegründete Zeitungsunternehmen, liess neben den Ausgaben für Stockholm und Göteborg eine nationale Ausgabe für das skandinavische Land verteilen und gleichentags über ihre Luxemburger Holding Metro International die neuesten Quartalszahlen verbreiten: Weniger Verluste bei höheren Erlösen.
Um die schwedische Zeitungsgruppe, die weltweit täglich von New York bis Prag und Hongkong 14,5 Millionen Leserinnen und Leser erreicht und 5,7 Millionen Exemplare druckt, ist es seit ihrem Rückzug aus der Schweiz ruhig geworden - was unter anderem mit Restrukturierungsmassnahmen des «teils hoch verschuldeten Konzerns» («Frankfurter Allgemeine Zeitung») zu erklären ist. Nicht nur, wie das Frankfurter Blatt weiss, das den Metro-International-CEO Pelle Törnberg zitiert, der sich nicht in die Karten blicken lässt und darum eine «KGB-Philosophie» pflegt -, aber teilweise zumindest, denn seit dem Börsengang von Metro (Stockholm) zu Jahresbeginn liegen nun konkrete Zahlen vor: So stiegen die Erträge vom 1. Januar bis 30. September um 49% auf 207,04 Mio. US-Dollar. Im Vorjahreszeitraum warens noch 139,146 Mio. Dollar gewesen. Gleichzeitig gingen die Verluste von 22,768 auf 15,933 Mio. Dollar zurück, was Törnberg auch auf die gestiegene Zahl neuer Ausgaben zurückführt. Im Kommentar zu den veröffentlichten Zahlen weist CEO Törnberg darauf hin, dass die mehr als ein Jahr auf den Markt vorhandenen Zeitungen bereits einen Gewinn von insgesamt 9,2 Mio. US-Dollar erzielt hätten. In der Vorjahresperiode hatten diese Blätter noch 10,8 Mio. Dollar Verlust geschrieben.
Trönberg bezeichnete in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» Russland und Deutschland als «letzte grosse weisse Flecken auf der europäischen Landkarte». Die Bundesrepublik halte er für einen schwierigen Markt, weil dort «junge, hungrige Eignerfamilien» die Rivalen seien. Seine Gruppe ziele aber auf «Verleger in der fünften Generation», die sich aufs Golfspielen spezialisierten.
Mittwoch
20.10.2004