Welcher Pfarrer hält die spannendste Predigt? Welcher Chor schmettert seine Hymnen am ergreifendsten in Richtung Altar? Mit diesen und weiteren Fragen hat das Zentralschweizer News- und Community-Portal zentralplus letzten Sonntag eine Serie zu Gottesdienstkritiken gestartet. Und wagt sich somit ans Tabuthema Religion.
Das Online-Magazin wagt sich in die Kirchenbänke und testet in einer Serie vorerst zehn Zuger und Luzerner Kirchen. Darunter befinden sich sowohl katholische als auch reformierte Gotteshäuser. Die Kritiken erscheinen alle 14 Tage auf zentralplus.ch, immer am Sonntag. Den Anfang machte vergangenen Sonntag die Luzerner Hofkirche.
Ähnlich einer Gastro- oder Fussballkritik werden das Erlebte und die Leistung der Beteiligten bewertet. Immer mit Feingefühl, aber auch für Laien erlebbar und durchaus mutig.
«Negative Rückmeldungen, die einen vielleicht weiterbringen, kommen fast nie oder sind sehr heftig oder verletzend», sagt Urban Schwegler von der Katholischen Kirche Stadt Luzern zur neuen Kirchenkritik. Zwar gab es bereits früher externes Feedback. «Dieses war aber nie öffentlich zugänglich und hat allein der internen Weiterbildung gedient.»
Auch Franziska Loretan, Dozentin für Predigtlehre an der Universität Luzern, kennt nur einzelne Beispiele, die Jahre zurück liegen und sich an interne Adressaten richteten.
Der Autor der Serie, Remo Wiegand, begründet sein Engagement auf zentralplus.ch mit der Feststellung, dass sogar in den Teams der Pfarreien und Kirchgemeinden oft eine Diskussionskultur darüber fehle, was einen guten Gottesdienst, eine gute Predigt ausmache.
Der 40-Jährige studierte katholische Theologie, ist ausgebildeter Seelsorger und war Jugendarbeiter in Kriens und Pastoralassistent in Baar. Seit 2006 schreibt er als Fachjournalist für zahlreiche Medien, unter anderem auch zentralplus.ch.