Die «Weltwoche» wirbt derzeit mit markigen Sprüchen für ein vergünstigtes Wahljahr-Abo. Einer der Werbesprüche aus dem Inserat, das diese Woche unter anderem im «Tages-Anzeiger» erschienen ist, sorgte im Medienzentrum Bundeshaus in Bern für Aufsehen: «Der beste Mann im Bundeshaus: Urs Paul Engeler jede Woche aus Bern», lobt im Inserat das «Weltwoche»-Team ihren Bundeshaus-Korrespondenten. Dieser war völlig perplex, als er vom Klein Report auf dieses Gütesiegel angesprochen wurde.
«Ich wurde von der Werbeaktion völlig überrascht», sagte Engeler auf Anfrage des Klein Reports. Das sei nicht mit ihm abgesprochen worden. «Dieser Werbespruch ist übertrieben», so Engeler. Er goutiere das Lob keineswegs, befürchte er doch, dass diese Aussage eher schädlich sei für seinen Ruf. Es bestehe die Gefahr, dass andere Leute annehmen würden, er halte sich selber auch für den Besten. Dem sei aber nicht so.
Den Titel «Der beste Mann im Bundeshaus» würde er selber gar nicht verleihen. «Schliesslich ist jeder Medienschaffende von den Produktionsabläufen abhängig und hat je nachdem, ob er für eine Tageszeitung, eine Wochenzeitschrift, das Fernsehen oder das Radio arbeitet, andere Aufgaben», dämpft Urs Paul Engeler die Werbebotschaft ab. Während einige Medienschaffende in grösseren Teams arbeiten würden, sei er ganz auf sich allein gestellt. «Das Schreiben der Artikel ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Schliesslich muss ich mich auch in all die Dossiers einlesen und Kontakte pflegen», erklärte der Polit-Journalist.
Bleibt die Frage, weshalb sich der mittlerweile 61-jährige Engeler das hektische 100-Prozent-Pensum im Bundeshaus überhaupt noch zumutet? «Ich habe ursprünglich angekündigt, mich im April 2011 aus dem Journalismus zurückzuziehen», gibt er gegenüber dem Klein Report denn auch zu. «Irgendeinmal ist die Zeit gekommen, in der man sich aus dem Journalismus zurückziehen möchte», so Engeler. Doch Verleger und Chefredaktor Roger Köppel habe ihn bekniet, für die Dauer des Wahljahres bei der «Weltwoche» zu bleiben. «Und weil ich schlecht Nein sagen kann, schreibe ich bis Ende Jahr weiterhin für die `Weltwoche`», so die simple Erklärung von Engeler.
Wie die Wahlvorberichterstattung aussehen wird, wollte oder konnte er dem Klein Report nicht verraten. «Wir tragen derzeit erst Ideen zusammen», sagte Urs Paul Engeler.
Der Streit mit der Sprachenorganisation Surselva Romontscha:
19.4.2008: Urs Paul Engeler im Rätoromanen-Prozess freigesprochen
6.6.2007: Prozess gegen «Weltwoche»-Journalist Engeler vorerst verschoben
5.4.2008: «Operation Mondo» gegen «Weltwoche»-Journalisten Urs Paul Engeler
16.8.2006: Achtung geheim! Urs Paul Engeler freigesprochen
25.2.2006: Urs Paul Engeler wieder gebüsst