Content:

Sonntag
24.06.2007

Die Schweizerische Uhrenindustrie will der Herkunftsbezeichnung aus Schweizer Fabrikation mehr Gewicht verleihen. Wo «swiss made» drauf steht, sollen auch massgebliche Leistungen in der Schweiz erfolgt sein. Uhrenverbandspräsident Jean-Daniel Pasche befürchtet, dass das wertvolle Prädikat sonst geschädigt wird. «Viele grosse Marken befürchten, dass das Label 'swiss made' in den Augen der Konsumenten entwertet wird», berichtet Pasche in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».

Die aus dem Jahre 1971 stammende Verordnung des Bundesrates beziehe sich alleine auf das Uhrwerk. Gehäuse, Zifferblatt und Zeiger könnten nach Belieben ausländischer Herkunft sein, Hauptsache 50 Prozent der Uhrwerkskomponenten stammten wertmässig aus Schweizer Fabrikation, erklärte Pasche weiter. Der Konsument kaufe aber eine fertige Uhr, nicht ein Uhrwerk. Mindestanforderungen wären es, wenn sie sich auf das Endprodukt beziehen würden - so wie bei allen übrigen Produkten, die dem Markenrecht unterworfen seien, sagte Pasche weiter.

Die bestehenden Richtlinien seien ungenügend, sagte auch Swatch-Präsident Nicolas Hayek in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps» vom Samstag. Im globalen Zusammenhang eröffneten sie die Möglichkeit von zum Teil exzessiven Missbrauchs. Die Überarbeitung sei nötig, um die Authentizität und die Glaubwürdigkeit zu erhalten, meinte Hayek weiter. Um künftig die Herkunftsbezeichnung «swiss» made benützen zu dürfen, sollen bei mechanischen Uhren mindestens 80 Prozent der Fabrikationskosten in der Schweiz erfolgt sein, bei elektronischen Uhren wird die Schwelle bei 60 Prozent angesetzt. Zudem sollen die technische Konstruktion und der Prototyp einer Uhr in der Schweiz erfolgt sein. Die Uhrenindustrie will die neuen Richtlinien an der Generalversammlung des Verbandes der Schweizerischen Uhrendindustrie vom Donnerstag verabschieden.