Der deutsche Holtzbrinck-Verlag will weiterhin die «Berliner Zeitung» übernehmen und mit dem eigenen Berliner «Tagesspiegel» fusionieren. Zu diesem Zweck hat der Stuttgarter Verlag in Düsseldorf Beschwerde gegen die jüngste Entscheidung des Kartellamts eingelegt, wie «Spiegel Online» am Donnerstag meldete. Zu prüfen sei, ob der «Tagesspiegel» nicht doch noch an den Ex-Holtzbrinck-Manager Gerckens verkauft werden könne. Damit wehrt sich Holtzbrinck generell gegen das Urteil des Bundeskartellamts vom 2. Februar, das die Übernahme des Berliner Verlags (Betreiber der «Berliner Zeitung») untersagt hatte. Geklärt werden solle im Detail, ob der «Tagesspiegel» nach einem Verkauf an Gerckens tatsächlich weiterhin Holtzbrinck zuzurechnen sei.
Der Verkauf des «Tagesspiegels» war von Holtzbrinck initiiert worden, nachdem das Bundeskartellamt eine Fusion von «Tagesspiegel» und «Berliner Zeitung» untersagt hatte. Nach Ansicht der Wettbewerbshüter würde der Zusammenschluss zur marktbeherrschenden Stellung bei regionalen Abonnement-Zeitungen und bei Berliner Stadtillustrierten führen, denn dem Holtzbrinck-Verlag gehört ausserdem noch das Berliner Stadtmagazin «Zitty». Zum Berliner Verlag zählen auch «Berliner Kurier» und das grösste Berliner Stadtmagazin «Tip».
Die Kartellwächter monierten vor allem, dass Holtzbrinck sich beim Verkauf an Gerckens ein Rückkaufrecht bis Ende 2004 gesichert hatte und dem Zeitungsmanager im Gegenzug einen niedrigen Kaufpreis von 10 Mio. Euro versprach. Ausserdem sei Gerckens untersagt worden, das Blatt bis Ende 2006 weiterzuverkaufen. Holtzbrinck habe nun bei einer Anhörung vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf am Dienstag zugesagt, die Rückkaufoption und das Veräusserungsverbot aus dem Vertrag zu streichen. - Mehr dazu: Holtzbrinck darf «Berliner Zeitung» (noch) nicht übernehmen
Donnerstag
14.10.2004