Der Schweizer Presserat hat in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme eine Beschwerde gutgeheissen, die einen Bericht des «Tages-Anzeigers» über krumme Touren bei der Vergabe von Studien- und Beratungsaufträgen des Bundes kritisiert hatte. Insgesamt gebe der Bund 700 Millionen Franken im Jahr für Berater und externe Studien aus, hiess es darin. In diesem Artikel vom Oktober 2006 unter dem Titel «In Bern wäscht eine Hand die andere» war davon die Rede gewesen, «warum die Berner Auftragsmaschinerie läuft wie geschmiert». Als konkretes Beispiel nannte der Autor des Artikels ein privates Büro, das personell eng verflochten sei mit einem Bundesbeamten. Der damit angeprangerte Bundesangestellte und das betreffende Büro wehrten sich mit ausführlicher Begründung gegen die Darstellung im Bericht. Der Presserat hat jetzt diese Rechtfertigung akzeptiert, da der Verfasser ohne weitere Recherchen die These eines möglichen Missbrauchs kolportiert habe. Weil damit auch die Bundesverwaltung ins Zwielicht geraten sei, «wäre es angezeigt gewesen, zumindest auch diese beiden Stellen vor der Veröffentlichung mit der These zu konfrontieren und eine Stellungnahme zu dieser konkreten Auftragsvergabe einzuholen.» - Die Stellungnahme im Wortlaut: http://www.presserat.ch/23200.htm
Dienstag
17.07.2007